28.5.08

06.02.2008 - …29.05.2008 Valdivia – Isla Robinson Crusoe – Peru „PanPacifico“



Nach knapp drei Monaten in Chile steht mal wieder eine Verlängerung des Visums und somit ein dreitägiger Ausflug nach Argentinien an. Auf halbem Weg stürmen chilenische Verkehrs-Sicherheits-Experten den Bus (ein Mitreisender hat sich beschwert) und befinden, dass dieses Gefährt aufgrund zahlreicher Mängel für eine Andenüberquerung nicht geeignet ist.
Ersatz aus Valdivia wird angefordert und nach 3 Stunden geht es weiter – gleicher Bustyp mit noch gravierenderen Mängeln, die aber diesmal niemand beanstandet. Unversehrt erreichen wir den Grenzort „Villa La Angostura“ und genießen mal wieder das argentinische Flair und Steaks.



Diesmal nächtigten wir sogar in einem sehr gemuetlichen 3- Sterne- Hotel mit Badewanne und SAT-TV inklusive „Deutsche Welle- TV“.





Zurück in Valdivia, lassen wir uns bei der Schiffswerft Alwoplast, die unter deutscher Leitung Luxus- Katamarane herstellt, 2 neue Seitenwanten mit passenden Terminals anfertigen. Vom deutschen „Shanty - Peter und Papagei Flint, erwerben wir noch ein Achterstag und Terminals.

Zwischendurch bestaunen wir das beeindruckende Schauspiel einer



Mondfinsternis bei sternenklarer Nacht im Naturtheater.



Valdiviva hat nach mehreren Einwanderungswellen einen sehr starken deutschen Einfluss. Und wo „Deutsche“ sind, gibt es auch…? Brauerein, Vereine, Mercedes-Autohäuser, Bayern München, Schrebergärten und Schuhplattler – stimmt ja auch.
Aber das wichtigste ist Crudo!!!


Was, noch nie was von Crudo´ s gehört? Ganz einfach: Toastbrot mit Rindergehacktem, Zwiebeln, Pfeffer, Salz und Gürkchen. Timo glaubt im Paradies zu sein, und stopft sich unentwegt Kiloweise die jahrelang vermisste „Maurer-Marmelade“ rein. Kochen brauchen wir hier nicht.



Gemeinsam mit der Orbit - Crew besuchen wir das Fort in Niebla, wo Befestigungswerke aus der Kolonialzeit erhalten sind. Nachdem die Kultur abgehakt ist, geht es auf die Touristen-Fressmeile, wo wir uns mit zwei weiteren deutschen Besatzungen von „Skrybilly“ und „Andiamo“ zusammensetzen. Spieße, Fisch, Bier, Assado, Apfelwein, Empanadas, Postre und natürlich Crudo.



Da wir nach langwieriger Vorarbeit für Mitte März einen Termin bei der US-Botschaft erhalten haben, wird es Zeit, Richtung Santiago aufzubrechen. Als deutsches Segelboot (gilt auch für Autos und Privatflugzeuge) benötigen wir im Vergleich zu regulären Flugreisenden für die Einreise in die USA ein Visum. Das Visum kostet mit Vorarbeit etwa 200 US$ pro Person (Visum150 US$, Telefonanfrage pauschal 10 US$, Photos, Kopien…).



So verlassen wir am frühen Morgen des 05.März das wunderschöne Flussdelta von Valdivia und segeln bei leichten, südwestlichen Winden auf den Pazifik hinaus.
Das Flussdelta in seiner jetzigen Form, entstand 1960 nach einem gigantischen Erdbeben. Die Auswirkungen des dadurch ausgelösten Tsunami sind noch heute teilweise sichtbar. Valdivia ist auch bekannt für dessen Schwarzhalsschwäne. Leider sind sie durch starke Wasserverunreinigungen nach dem Bau einer Papierfabrik vor drei Jahren sehr selten geworden.

Gegen Abend nimmt der Wind auf 25–35 Knoten zu und wir düsen unter gerefftem Groß und Fock mit knapp 7 Knoten dahin. Plötzlich ein Funkspruch auf Kanal 16: Ein Kabelleger informiert uns, 4 Meilen Sicherheitsabstand zu ihm zu halten, da sich auf der Wasseroberfläche mehrere Kabel befinden. Wende. Sofort. Wir haben nur noch einen Abstand von 2 Meilen!

Die Nacht ist stockduster, der Wind baut mächtige, ungemütliche Pazifikwellen auf – wie herrlich ist das Segeln…

Die Wellen sind ein anderes Kaliber als auf dem Atlantik. Südstürme senden den Schwell zu uns.



Ein paar Zahlen zum Vergleich:

Pazifik: Fläche: 166,24 Mio. km²; Volumen: 696,19 Mio. km³; Tiefe max.:11022 Meter; Tiefe mittel: 4188 Meter;
Atlantik: Fläche: 84,11 Mio. km²; Volumen: 322,98 Mio. km³; Tiefe max.: 9219 Meter; Tiefe mittel: 3844 Meter;
Ostsee: Fläche: 0,39 Mio. km²; Volumen: 0,02 Mio. km³; Tiefe max.: 459 Meter; Tiefe mittel: 55 Meter;

Der Pazifik ist größer als alle anderen Ozeane, Tümpel, Teiche und Flüsse zusammen.

Am nächsten Tag beruhigt sich der Wind, dreht aber dafür in der folgenden Nacht auf Nordost. Da wollen wir doch hin - Motor und hoch am Wind.

Dem Wind ein Schnippchen schlagend, segeln wir wieder Richtung Süden in die Bucht von Talcahuano hinein. Im Hafen der Armada „Marina El Manzano“ werden wir herzlich empfangen - wie herrlich ist´ s im Hafen…



Die Marina liegt in einem von der Armada streng bewachten Bereich, den wir außerhalb des Club-Geländes nicht betreten dürfen.
Wir erhalten von der „Capitaneria de Puerto“ ein mehrfach gestempeltes Papier, mit dem wir die Wachen der Militärpolizei von unserer Ungefährlichkeit überzeugen können (wenn die wüssten…). Dieses zerfledderte Papier („pase provisorio“) in Verbindung mit unseren Reisepässen gestattet uns die tägliche Transitfahrt mit einem Armada-Bus vom Yacht Club in die Innenstadt von Talcahuano und zurück. Das Boot brauchen wir hier jedenfalls nicht abzuschließen. Der Versuch, im Marine-Supermarkt einzukaufen, endet kläglich. Nach kaum 10 Minuten „Shoppen“ bringt uns die Polizei der Marineinfanterie zwangsweise nach Hause, äh zum Boot.

In den nächsten Tagen weht uns ein starker Nordwind von bis zu 35 Knoten um die Ohren; da kommen wir nicht mal aus dem Hafen geschweige denn nach Norden. Der Visum– Termin rückt näher. Der Hafen hier ist geschützt und günstig. Was liegt da näher als eine Plan- Änderung: Wir fahren mit dem Bus nach Santiago anstatt mit dem Boot in den teuren Hauptstadt-Yachtclub von Valparaiso (25 US$ pro Tag). Das gibt uns zudem die Möglichkeit, nach getaner Arbeit noch in Ruhe die Juan-Fernandez-Inseln anzusteuern. Inzwischen ist auch die altbekannte walisische Segelyacht „Orbit“ mit Roger und Malcom eingetrödelt.



Wir nutzen die gewonnene Zeit, um uns die 30 km entfernte Stadt Concepcion und das zum Schiffsmuseum umgerüstete Schlachtschiff „Huascar“ anzusehen. Es wurde den Peruanern 1879 im Salpeterkrieg abgenommen und ist seither im Hafen von Talcahuano als Kriegstrophäe ausgestellt.

Übrigens kommen dank Pinochet und Nachfolgern 10% der Kupfer-Einnahmen dem Militär zu. Man könnte ja auch sonst nichts Vernünftiges mit dem Geld anfangen. Deutschland freut´s: U-Boote, Zerstörer und Panzer (später mehr) sichern Arbeitsplätze. Das ebenso „reiche“ und „befreundete“ Nachbarland Peru ordert daraufhin ebenfalls deutsche Kriegsmaschinerie, damit man sich die Neuerwebungen stolz an der Grenze gegenseitig vorführen kann.



Am 18. März geht es über Nacht mit „TUR-Bus“ nach Santiago, wo wir nach 10 Stunden Fahrt am nächsten Morgen gerädert aussteigen. Zum Glück hatten wir bereits per Internet ein Pensions- Zimmer gebucht („Patio Suizo“ – sehr zu empfehlen) und so schlendern wir im Morgengrauen gemächlich durch die Hauptstadt in Richtung des Stadtteils „Providencia“. Der Botschaftstermin ist erst am nächsten Tag, also bleibt genug Zeit zur Stadterkundung.



Unmittelbar hinter der 5 Millionen Stadt ragen die Anden hervor, sofern der Smog nicht die Sicht vernebelt.


Gepflegte Häuser im Kolonial-Stil stehen neben turmhohen, gläsernen Büro- Palästen.



An der Plaza de la Constitucion vor dem Präsidentenpalast „Palacio de la Moneda“ (abgeleitet von der ursprünglichen Bestimmung des Gebäudes als Münzanstalt des Landes) erfolgt pünktlich um 0800 Uhr die Wachablösung mit Pauken und Trompeten.



Eines der Wahrzeichen der Stadt und Chiles ältestes Gebäude stellt die 1618 erbaute, rot getünchte Kolonialkirche „San Francisco“ dar. Das „Museo Colonial de San Francisco“ beherbergt im angrenzenden Franziskanerkloster eine interessante Sammlung chilenischer und peruanischer Kunst der Kolonialzeit.



Hinter dem imposanten Gebäude der Nationalbibliothek liegt einer der bedeutendsten Orte Santiagos: der „Cerro Santa Lucia“. Auf diesem Hügel beschloss Pedro de Valdivia nach seiner Ankunft im Jahr 1540 die Stadtgründung. Heute stellt der Hügel ein barockes Labyrinth aus Wegen, Gartenanlagen, Brunnen und Plätzen dar – eine kleine Oase in der Betonwüste.



Auf einen anderen Hügel, den „Cerro San Cristobal“, fahren wir mit einer Schweizer Zahnradbahn, vorbei am Zoo und am Freibad, auf den Gipfel.



Belohnt werden wir mit einer großartigen Aussicht über die ganze Stadt, einer 14 Meter hohen Statue der Jungfrau und einem Photo von Papst Johannes Paul II., der hier 1987 von seinem „Papamobil“ aus die Stadt segnete.







Die blutige Kolonialisierung Südamerikas durch die spanische Krone und die Missionierung durch die katholische Kirche prägen den gesamten Kontinent.



Inseln und Städte wurden nach Heiligen oder Eroberern benannt, in jedem noch so abgewrackten Taxi oder Bus baumeln Bilder und Püppchen von Jesus, Maria und den Heiligen vom Spiegel herab. Beim Passieren von Schreinen, Kirchen und Ähnlichem bekreuzigt sich der Busfahrer und 50% der Passagiere, ein Teil der coolen Jugendlichen unter vorgehaltener Hand. Schreine, Kreuze und Marienstatuen gibt es praktisch überall: In Höhlen, auf Bergen, in tiefen Wäldern, auf unbewohnten Inseln, in Bars - in allen Größen und Formen.



An diesem Punkt möchten wir Anke und Martin von der SY “Just do it“ aus einem Reisebericht über Peru zitieren:

„Die erste Iglesia prunkt mit blaufarben akzentuiertem Dachgewölbe und einem riesigen, goldenen Altar. Die in der Mitte gelegene, dreischiffige Kathedrale bescheidet sich mit einem Silberaltar, dafür beherbergt sie zahllose Heiligenfiguren, alle in kostbar glitzernde Kleider gehüllt. Jede Figur verfügt über einen Garderobenbestand, schließlich weiß man ja, was sich gehört. Je nach Anlass, Auftritt oder auch nur so, gibt´s frische Klamotten.
Der eigentliche Knaller ist aber Da Vinci´s Abendmahl, gleiches Format vermuten wir, gleiche Besetzung, bis, ja bis auf das appetitliche, knusprig gebratene Meerschwein, dass anstelle des Brotes auf dem Tische liegt. Da unterstelle noch mal jemand der Kirche mangelnde Toleranz: der Leib Christi symbolisiert als der Leib des gebratenen Meerschweins.
Die letzte Kirche beschränkt sich auf die Darstellung des heiligen James, der irgendwelche Spanier vor dem Angriff einer Indianerübermacht gerettet hat. Die Heiligen hatten anscheinend auch nicht gerade ein Faible dafür, sich auf die Seite der „Unterdrückten“ zu stellen. “




Am nächsten Tag besichtigen wir dann ein architektonisches Meisterwerk der Neuzeit: Den Hochsicherheitstrakt der amerikanischen Botschaft. Mobile Sicherheitskräfte auf der Dach- Plattform beobachten das Treiben auf der Straße. Empfangen werden wir auf der modernen Ritterburg von Metalldetektoren und Wachleuten hinter Panzerglas. Gesichtskontrolle, Passkontrolle. Kameras und Handys sind selbstverständlich verboten.

Höflich werden wir durch einen Innenhof in eine riesige Schalterhalle, ähnlich einer Bahnhofshalle, geleitet. Wieder Passkontrolle und Vorlage der zahlreichen von uns bereits ausgefüllten Formulare: Geburtsnamen der Mütter, Erfahrungen mit Waffen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung, Einkommensnachweis, etc.

Dann heißt es warten mit all den anderen Wartenden und mit schlotternden Knien. Namentlicher Aufruf zum Schalter Nummer X, zweimal 10 Fingerabdrücke bitte, schweißfrei, wenn´ s geht. Bitte Warten. Nächster Aufruf zum nächsten Schalter. Eine Dame stellt uns freundlich auf Englisch einige Fragen. Sie ist sicher, denn sie sitzt hinter Panzerglas mit Oberdruck in ihrer Kabine, sodass unser Atem und unser Giftgas im Besucherraum verbleiben.

Sie nickt freundlich und sagt, „Welcome to America!“ Wir sind zwar schon lange in Amerika aber wir lächeln höflich und nehmen die Beine in die Hand. Die Pässe mit dem 10 Jahre gültigen Visum werden nach Fertigstellung in den Yachtclub geschickt. Hat sich doch gelohnt, meinen 40cm langen schwarzen Bart abzuschneiden (Timo).

Am nächsten, frühen Morgen springen wir in die Metro Richtung Busbahnhof. Zum Glück hat der „Pullmann“ – Bus Verspätung. Nun noch die letzte Hürde nehmen, ohne Pässe durch die Torwache der Marinebasis zu kommen. Zum Glück hat ein Trupp der Militärpolizei Wache, der uns inzwischen kennt, zackig salutiert und uns passieren lässt.

Wir sind froh, wieder auf dem Boot im sicheren Hafen zu sein. Unsere Pässe treffen 2 Tage nach uns ein, pünktlich zum Osterfest.



Noch ein paar Einkäufe, Diesel und Wasser, dann kann es am 26.03.08 losgehen nach Juan Fernandez, zur sagenumwobenen Robinson Crusoe Insel. 340 Meilen liegen vor uns. Das Zarpe ist beantragt und genehmigt, der Wind weht mit 15 Knoten aus Südwest, die Sonne scheint, der Pazifik empfängt uns freundlich.

Bis die Sonne untergeht und der Wind auf 35 Knoten zunimmt: Sturmfock, dreifach gerefftes Groß, Riesenwellen. Ungemütliche aber volle Fahrt voraus. 6.8 Knoten trotz wucherndem Algen- und Muschelgarten am Rumpf. Zwei Tage später geht dem Wind die Puste aus und wir dümpeln der Insel entgegen. Die Batterien wollen auch mal wieder geladen werden, also werfen wir den Motor an.

Unser VW- Golf arbeitet auch 2 Stunden sehr fleißig, dann geht er ohne Vorwarnung aus. Kein Neustart möglich. Wir dümpeln nachts 25 Meilen vor der Insel und spielen Rätsel raten, bis es hell wird und wir den Motorraum unter die Lupe nehmen können.

Kraftstoff- Filter verstopft? Nein! Motor will nach Filterwechsel immer noch nicht. Diesel- Schlamm? Ja! Der Grobfilter im Dieseltank ist verstopft, wie der Chef- Mechaniker nach einigen Verrenkungen und Flüchen feststellt. Da kommen wir aber auf hoher See nicht so ohne weiteres dran. Also überbrücken wir das Ganze und stecken den Treibstoffschlauch direkt in einen 20 Liter Reservekanister mit sauberem Diesel. Das klappt, der Motor läuft wieder. Bis nach Robinson muss das genügen.

6 Stunden später laufen wir unter Motor in der Cumberland Bay ein. Drei mehr oder weniger alte Bekannte liegen bereits dort: Unser alter Kumpel Ken von der „Spindrift“, die Deutschen Robert und Conny („Andiamo“) sowie Alicia und Alfredo („Onverra“). Wir sind das vierte Segelboot in der wunderschönen, friedlichen Bucht.



Ken holt uns gleich mit seinem Beiboot ab und zeigt uns die „Sehenswürdigkeiten“ des ca. 500 Einwohner zählenden Ortes „San Juan Bautista“: Ein paar ungepflasterte Strassen, die Armada- Station, ein paar Holzhäuser mit Gärten voller Blumenmeere, drei Mini- Läden, eine Schule, ein Internet-Cafe´ mit drei Computern, ein kleines Museum mit angegliederter Bibliothek, ein Fußballplatz und ein Friedhof. Am Fußweg oberhalb des Ortes finden wir Höhlen und spanische Kanonen aus dem 18. Jahrhundert. Mitten im Eukalyptus- Wald entdecken wir einen phantasievoll angelegten, öffentlichen Grillplatz, der später zum Segler- Versammlungsort auserkoren und fast täglich genutzt wird - dank des fließenden Bachwassers aus den Bergen unter anderem als Waschsalon.



Hier, am Fuße der bewaldeten Felshügel, hat im 18. Jahrhundert der „echte Robinson“ Alexander Selkirk seinen unfreiwilligen Urlaub verbracht.

Die Romanhandlung des „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe basiert auf den Erlebnissen des schottischen Navigators Alexander Selkirk, der vom Kapitän des Freibeuters „Cinque Ports“ nach einem Streit hier ausgesetzt wurde und viereinhalb Jahre auf Chiles winziger Besitzung im Pazifik festsaß. Er ernährte sich in dieser Zeit von wilden Ziegen, die spanische Kolonisten 1574 nach einem gescheiterten Besiedlungsversuch zurückließen.



Jeden Tag stieg er zu seinem Aussichtspunkt hinauf und suchte den Horizont ab. Zweimal gingen Schiffe in der kleinen Bucht vor Anker – aber es waren Spanier, die ihn mit Sicherheit zur Fronarbeit in die peruanischen Silberminen verschleppt hätten. Er war in Ziegenfell gekleidet und hatte seine Sprache bis auf ein Krächzen verloren, als er schließlich von englischen Freibeutern gerettet wurde.



Wir folgen Selkirk´s Pfad zum „Mirador de Selkirk“ in 550 m Höhe durch eine wilde Farn-Landschaft und genießen auf dem Gipfelgrat den wunderschönen Ausblick auf beide Seiten der Insel; in der Hoffnung, kein (Kreuzfahrt-) Schiff am Horizont zu entdecken.

Auf der Insel wachsen ca. 50 verschiedene Farnarten, die bis zu 5 m hoch werden.



Zahllose Büsche voller köstlicher roter Multe- Beeren säumen den Weg. Sandra schlägt sich den Bauch voll, während Timo und Ken sich in Hinblick auf die den Boden planierenden Pferde- und Esels- Äpfel vornehm zurückhalten und nur ein paar höher hängende Beeren probieren.



Im kleinen Insel- Museum sind Robinson Crusoe Bücher in zahlreichen Sprachen ausgestellt. Die anwesenden Segler deutscher, amerikanischer, italienischer und französischer Herkunft können dank des netten Bibliothekars das passende Exemplar ausleihen. Der Handlungsort des Romans ist allerdings in der Karibik.

Außerdem findet sich hier eine kleine Ausstellung über die Geschichte des deutschen Kreuzers „Dresden“, der hier im März 1915 zu Reparaturarbeiten (Maschinenschaden und Kohle-Mangel) Zuflucht gesucht hatte.


Die britischen Kriegsschiffe „Kent“ und „Glasgow“ beschossen unter Missachtung der Neutralität Chiles die „Dresden“, woraufhin Kapitän Lüdecke die Seeventile seines Schiffes öffnete. Es sollte nicht in die Hände des Feindes fallen. Nördlich der Stadt finden wir im Vulkangestein die noch scharfen! Granaten der britischen Kriegsschiffe, die auf die „Dresden“ abgefeuert wurden.
Der Kleine Kreuzer SMS „Dresden“ liegt seit der Selbstversenkung ganz in unserer Nachbarschaft in 60 m Tiefe und wurde zum chilenischen Nationalgut erklärt. 2006 wurde die gut erhaltene 155kg schwere Glocke des Schiffes von Tauchern geborgen und soll nach ihrer Restaurierung im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden ausgestellt werden.



Die scherenlosen halbmetergroßen Riesenhummer landen aus folgenden Gründen nicht bei uns im Kochtopf:

1. die meisten reisen rund um die Welt in Gourmets Restaurants
2. unserer Topf ist zu klein
3. sie erinnern uns an den Hauptdarsteller des Spielfilmes „Alien 1“

Nach 9 Tagen zieht es uns weiter und wir geben den 745 Meilen entfernten GPS- Wegpunkt von Antofagasta in Nordchile ein. Die ersten 4 Tage der Überfahrt verlaufen unspektakulär bei mäßigen westlichen Winden. Es dauert eine Weile, bis wir uns wieder an unser vierstündiges Wachwechsel- System gewöhnen, zumal unser elektrischer Autopilot endgültig die Arbeit quittiert hat. Bei schwachen Winden funktioniert die Windsteueranlage nicht, so dass wir häufig per Hand steuern müssen - eine ermüdende Sklavenarbeit.



Am fünften Tag ziehen bei zunehmendem Wind dicke, graue Wolken auf und der Himmel verdüstert sich. Die Wellen werden immer ruppiger. In der Nacht pustet der Wind dann mit 35 Knoten aus Südost: Sturmfock und zweifach gerefftes Groß. Mehrere Handelsschiffe passieren uns in geringem Abstand. Als uns einer zu nah kommt, funken wir ihn an, zum Glück, denn er konnte uns bei dem hohen Seegang nicht auf seinem Radar ausmachen.

Immer mal wieder trifft uns eine Riesenwelle von der Seite. Teekessel und Schnellkochtopf machen sich selbständig und wirbeln durch die Luft; einer der beiden trifft die brennende Petroleum- Lampe und zerschmettert den Glaskolben, den letzten dieser Art. Immerhin löscht der Teekessel dabei das Feuer der Lampe, aber leider auch die Bücher auf dem Tisch. Sandra fliegt derweil von der Kloschüssel. Diese fiese Welle zerfetzt zeitgleich im Cockpit auf beiden Seiten den Windschutz aus Segeltuch und reißt die Pinnenhalterung der Windsteueranlage aus ihrer Verankerung – eine gemütliche Segelreise…



2 Tage später schickt Neptun uns wieder angenehmeren Wind aus Süd mit 15-20 Knoten. Als wir den Motor mal wieder anwerfen, um die Batterien zu laden, lässt uns ein grässliches Geräusch im Bereich der Welle aufschrecken. Durch das Geschaukel haben sich an einer Dichtung des Hydraulik- Systems Schrauben losgerüttelt. Diese lassen sich zum Glück (fast) einfach wieder nachziehen und das Problem ist behoben, nachdem Hydrauliköl nachgefüllt wurde.

Da wir in Antofagasta nicht nachts ankommen wollen, steuern wir die 35 Meilen näher liegende „Caleta Cobre“ an, wo wir mit dem letzten Tageslicht eintreffen. Wir landen mitten in der Wüste in einer Mondlandschaft: eine stillgelegte Kupfermine, verlassene Fischerhütten, ein wenig einladender Steinstrand mit starker Brandung, karge Berge am Horizont.

Wir brauen uns einen lieblosen Eintopf aus grünen Bohnen, Kartoffeln, Zwiebeln und Corned Beef zusammen und fallen in die Kojen.
Um Mitternacht wachen wir auf, als es ans Boot klopft. Diebe, Halunken, Einbrecher?



An die Waffen!










3 düster aussehende Gestalten in einem offenen, leckenden Ruderboot fragen lautstark nach, ob wir frischen Fisch kaufen wollen. Nein danke. Gute Nacht. Die drei Gestalten werfen nebenan den Anker und gehen schlafen. Zumindest Sandra kriegt in dieser Nacht kein Auge mehr zu.

Am nächsten Morgen kriecht gerade die Sonne über den Berg, als wir starten. Die Fischverkäufer schlafen noch. Bei gar keinem Wind motoren wir nach Antofagasta. Da wir nur 3 Tage im Yacht Club von Antofagasta bleiben, u. a. wegen der horrenden Liegeplatzgebühren (drei Tage frei, dann 20 US$), sehen wir von der Stadt hauptsächlich die Tankstelle, das Einkaufszentrum, die Ferreterias und die Straßen dazwischen.



Geier kreisen über dem Hafenbecken, Pelikane watscheln über den Pier, Seelöwen räkeln sich in der Sonne am Fischerhafen. In der näheren Umgebung liegt die größte Tagebau- Kupfermine der Welt „Chuquicamata“ sowie die Mega- Mine „La Escondida“. Wir erfahren, dass es dort die größten Kipplastwagen der Welt gibt. Ein Reifen hat einen Durchmesser von 10m und kostet schlappe 20.000 US$. Von dort wird das Kupfer in unseren Nachbarhafen, den Industriehafen von Antofagasta, gekarrt. Unentwegt rollen mit Kupfer beladene Züge und LKW´ s durch die 230000 Einwohner zählende Stadt in der Wüste.



Uns zieht es weiter in ruhigere Gefiele und wir machen uns auf den Weg zur 20 Meilen entfernten „Isla Santa Maria“, einer kleinen sandigen Insel mit geschütztem Ankerplatz im Niemandsland. Der Anker fällt auf 5 Meter und wir stürmen bei strahlendem Sonnenschein los, um die Insel zu erkunden.



Ein paar Wellenreiter kommen uns mit ihren Brettern entgegen (wer hat da eigentlich Vorfahrt? Müssen mal dringend beim DSV anrufen), ein paar Einheimische grillen am Strand - Wochenende auf einer einsamen Insel, die wir in 2 Stunden zu Fuß umrundet haben. Über die Felsen am Pazifik- Strand huschen perfekt getarnte Eidechsen.



30 Meilen weiter nördlich liegt die kleine Hafenstadt Mejillones. Dort verwenden wir mehr Zeit für die Zarpe- Erneuerung als für die Stadterkundung, denn als der Wind mittags plötzlich dreht und auflandig weht, müssen wir zum Boot zurück.

Unsere letzte Stadt in Chile, Iquique, liegt auch im Wüstengebiet und ist noch 180 Meilen entfernt. Also Armada anfunken, das Zarpe „autorisieren“ lassen und los. Groß hoch, Genua ausbaumen, 15 Knoten aus Südwest, Sonnenschein, blauer Himmel – so lässt es sich segeln.



Ein Schwarm kleiner Fische schwimmt im Schutz des großen Fisches „Ultima“ am Heck mit. Doch die größeren Raubfische durchschauen den Trick und verjagen und verspeisen die Kleinen. Als die Sonne im Meer versinkt, schaut noch eine neugierige Gruppe Minke- Walen vorbei. Zum Glück verliebt sich keiner von Ihnen in den Wal „Ultima“, die Größe würde stimmen.

In den restlichen 2 Tage verlässt uns der Wind. Groß und Genua schlagen hin und her, die Windsteueranlage steuert nicht, also steuern wir mal wieder per Hand, bei einer frustrierenden Geschwindigkeit von 2-3 Knoten.

Auf SSB Funk hören wir den kanadischen Segler Glen, der sich auf einer Nonstop- Einhand- Weltumseglung gegen den vorherrschenden Wind befindet. Sein Boot „Kimchow“ hat sich nahe der Falkland Inseln im Sturm überschlagen und treibt nun mit Motorschaden und Ruderbruch im Südatlantik. Glen ist mit einer Kopfverletzung und ein paar Rippenbrüchen davongekommen. Engländer, Argentinier und die SY „Tamara“ vom Patagonien Netz organisieren eine Rettungsaktion und Glen wird nach 2 Tagen von einem argentinischen Schiff geborgen, ärztlich behandelt und zum Festland gebracht. Das Segelboot musste aufgegeben werden.

Einen Monat zuvor kenterte südlich von Kap Hoorn in einem Sturm die uns bekannte 14 Meter lange polnische Segelyacht „Bonnaterra“ und musste ebenfalls aufgegeben werden, nachdem der Einhandsegler gerettet werden konnte.

Vielleicht ist unsere Flaute ja doch gar nicht so schlimm...

Am 24.04.08 machen wir mit Leinen und Heckanker am Pier des Yachtclubs von Iquique fest und bleiben 4 Tage. Mehrmals am Tag werden wir als interessanter Bestandteil der Hafenrundfahrt von einem Touri- Boot besichtigt.



Viel sehen wir auch hier nicht von den kulturellen Errungenschaften der Stadt. Einen Großteil der Zeit verbringen wir in Behörden- Büros, denn immerhin verlassen wir demnächst das Land. Da fallen einige Papiere an: Armada, Zoll, Immigrations- Polizei. Stempel, Formulare, Kopien der Bootspapiere, alles in mehrfacher Ausführung - quer durch die Stadt.

Im Supermarkt entdecken wir einen deutschen Soldaten im Wüstenlook. Was macht der denn hier oder ist er eine Fatahmorgana? Hierzu hat die Frankfurter Rundschau vom 26.04.2008 zu berichten:

"Neun Bundeswehrsoldaten überfallen

Iquique/Berlin (ap) - Im Norden Chiles sind neun Bundeswehrausbilder in ihrer Unterkunft von Jugendlichen überfallen, gefesselt und bedroht worden. Nach einem Schusswechsel gelang es der Polizei, die Soldaten unverletzt zu befreien. Die fünf Täter im Alter von 14 bis 20 Jahren wurden verhaftet, wie der Polizeioberst der Hafenstadt Iquique, Rolf Reiman, sagte. Einer der Jugendlichen versuchte zu flüchten; ihm wurde vor der Festnahme ins Bein geschossen. (…)
Die Bundeswehr-Ausbilder sind mehrere Monate in der Hafenstadt Iquique mit rund 160.000 Einwohnern, um chilenische Panzersoldaten im Fahren von deutschen Leopard-Panzern einzuweisen. Chile hat mit der Bundesrepublik den Kauf von insgesamt 140 Kampfpanzern vom Typ Leopard 2 A4 aus Beständen der Bundeswehr vereinbart. Chile rüstet mit den Kampfpanzern bis 2010 drei Bataillone aus."


Wenn hier nicht mal die Bundeswehr sicher ist…



Weiter geht es auf der PanPacifico nach Norden. Am Nachmittag des 28.04. hießen wir nach vierstündiger Behörden- Sitzung Groß und Genua. 700 Meilen liegen vor uns. Der Wind weht sehr mäßig aus Süd. Wir schleppen uns mit 1 bis 2 Knoten durch die Nacht. Die Segel schlagen dermaßen, dass uns in der Nacht eine los gerüttelte Segellatte auf den Kopf fällt. Nachts um 0200 schlägt Sandra plötzlich Alarm, als im Stockdunkeln ein lautes, unheimliches Prusten zu hören ist: Eine Gruppe von Walen (vermutlich Minke Wale) taucht unmittelbar neben dem Boot auf, zum Greifen nah. Sie begleiten uns 10 Minuten lang, sind aber schneller als wir (1.5 Knoten) und überholen uns!

Der nächste Tag ist trübe, bedeckt und kalt. Timo setzt schon mal die Peru- Flagge. Nachts um 0200 schlägt Timo plötzlich Alarm, als ein Fischerboot mit minimaler Beleuchtung immer näher kommt. Als es nur noch ein paar hundert Meter entfernt ist und plötzlich auf Kollisionskurs geht, funken wir ihn mehrmals an – keine Reaktion. Ein blauer Holzkahn, ca. 10 Meter lang, von der Besatzung ist niemand zu sehen. Wir befinden uns ca. 100 Meilen von der chilenischen und 250 Meilen von der peruanischen Küste entfernt.

Wir segeln mit 4 Knoten auf unserem Kurs weiter, als er plötzlich fast längsseits ist und versucht uns abzudrängen. Der will uns bestimmt keinen Fisch verkaufen! Motor an und Blitzwende – nichts wie weg! Der Holzkahn wendet auch und folgt uns. Wir löschen alle Lichter und machen uns mit absolutem Vollgas und totaler Verdunklung in der stockdunklen Nacht davon. Wären wir nicht schneller gewesen, hätten wir bei einer weiteren Attacke versucht, den hölzernen Gegner durch Rammen zu versenken. Nach drei Stunden Flucht und Angst gehen wir auf alten Kurs.

Wir zerbrechen uns noch die ganze Nacht den Kopf darüber, was passiert war, was hätte passieren können: Wollten sie nur Diesel? Wollten sie uns überfallen? War es ein Fischer oder Schmuggler? Waren sie bewaffnet?
Hätten sie uns „nur“ beraubt oder mehr, wenn sie an Bord gelangt wären? Hätten wir sie gerettet, nachdem wir sie gerammt hätten und hätten wir dann die südamerikanischen Behörden verständigt? Wären wir dann im Knast gelandet? Viele Fragen ohne Antworten.

ONI (Office of Naval Intelligence) berichtet über folgenden Fall, der sich in Peru im Handelshafen von Callao ereignet hat:

„1. PERU: Bulk carrier boarded, robbed 26 Dec, 1950 local time in position 12:01.2S-077:11.0W, Inner Anchorage No.1, Callao. Three robbers armed with guns and knives boarded the bulk carrier and tied up the watchman. Another watchman noticed the robbers and informed the bridge. The master sounded the whistle and general alarm. The robbers jumped overboard and escaped with ship's stores (IMB).“



In den nächsten 3 Tagen kommen wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 Knoten vorwärts, bei südlichen Winden zwischen 10-15 Knoten. Nachts ist es stockdunkel und ungemütlich kalt bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Der einzige Lichtschein wird durch das leuchtende Plankton in der Heckwelle erzeugt. Tagsüber sammeln wir die festgetrockneten, durchscheinenden, kleinen Kalmare mit ihren riesigen, runden Augen ein, die sich in der Nacht auf´ s Deck verirrt haben. Der Schein unserer Petroleumlampe wurde ihnen zum Verhängnis. Wir taufen sie „Depri´ s“. Auch wir sind nicht weit entfernt von einer Depression, da die Sonne sich seit Tagen nicht blicken lässt – alles grau in grau, Nieselregen und Kälte.

In der Nacht des 6. Tages gibt es ein wenig Abwechslung. Dem Diensthabenden des Frachters „Topwing“, der uns in 2 Meilen Abstand passiert, ist langweilig. Der Diensthabenden der Segelyacht „Ultima“ ist auch langweilig.



Also kommt es zu einem interessanten Gespräch per VHF. Der 210 Meter lange Frachter kommt gerade aus Hongkong und lädt Kupfer in Chile. „Wie ist das Leben auf einem Segelboot?“, „wie gut sind wir auf dem Radar zu sehen bzw. sind wir es überhaupt?“, „welche Rettungsmittel habt ihr an Bord“, „welche Erfahrungen haben Sie mit Piraten in der Malaka- Strasse“, „was gibt´ s bei euch zu essen?“ und so weiter.

2 Tage später ein weiteres Highlight: Wir haben Besuch von einer winzigen Seeschwalbe, der sich in der Nacht ins Cockpit verirrt und es sich dann unter der Winschenhalterung bequem macht. Er verschläft den ganzen Tag. Thunfisch aus der Dose lehnt er beleidigt ab und am Abend verabschiedet er sich mit einem kühnen Sprung in den Ozean. Faszinierend, diese mutigen, kleinen Kerle. Oft schon konnten wir beobachten, dass sie (20 Gramm) erst richtig aktiv werden, wenn wir (7000000 Gramm) schon ernsthaft über´ s Beidrehen nachdenken.



Am 06.05. laufen wir nach 8 Tagen am frühen Morgen im großen Hafen von Callao in Peru ein und schmeißen Roger von der „Orbit“ aus dem Bett und in die Hosen. Er kam ein paar Tage vor uns an. Im Yachtclub Peruano liegen ca. 200 Boote an Moorings, also warten wir geduldig, bis uns eine passende Mooring zugeteilt wird.

Wie gerne würden wir jetzt ins Bett fallen, aber die Behörden warten: Die Gesundheitsbehörde, die Hafenbehörde, die Hafenkommandantur, die Einwanderungsbehörde; die „Banco de la Nacion“. Der gleiche Aufwand wie bei einem Frachtschiff. Und was die alles wissen wollen: „Auf welcher Position, bei welchem Kurs und welcher Geschwindigkeit(!) haben sie die peruanischen Hoheitsgewässer passiert?“. Kein Problem, Sandra schüttelt ein paar Zahlen aus dem Ärmel (Das Logbuch liegt auf dem Boot, wo es hingehört!). Papiere werden ausgefüllt, kopiert und abgeheftet – gelesen, gelacht, gelocht.

Ohne die Begleitung des sehr hilfsbereiten Club- Managers Jaime Ackermann wäre diese Einreise ohne teuren Agenten nicht möglich gewesen. Er schafft es, uns in 4 Stunden mit Bus und Taxi quer durch die Stadt zu lotsen und alle benötigten Stempel und Formulare einzusammeln. Muchas gracias Jaime!

Der Yacht Club Peruano liegt in La Punta, einem Stadtteil von Lima. La Punta liegt auf einer Halbinsel und wird am Eingang durch eine Polizeistation bewacht. Der Yachtclub wird Tag und Nacht bewacht. Somit ist es hier auch nach Einbruch der Dunkelheit sehr sicher. Der Yachtclub Peruano gehört zu den gepflegtesten und freundlichsten Häfen, die wir besucht haben. Des Weiteren liegen wir hier im ersten Monat kostenlos, dann zahlen wir 65 US$ monatlich. Es gibt gute Busverbindungen in die umliegenden Stadtteile.

Gleich am 3. Tag unserer Ankunft werden alle ausländischen Segler von dem Clubmitglied Gonzalo zum „Asado“ eingeladen. Haben wir ein Glück! Das Asado gleicht eher einem Bankett und die Gastgeber sind äußerst nett. Hier grillt der Hausherr Gonzalo höchstpersönlich, verrät sein Geheimrezept (Würstchen vor dem Grillen in Bier kochen) und gewinnt dadurch sogleich in Timo einen neuen Freund.

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Allerdings sind wir es nicht so recht gewöhnt, von einem Butler (!) unser Rinderfilet und typisch peruanische Köstlichkeiten serviert zu bekommen. Auch abwaschen braucht man -ausser der Hausangestellten- hier nicht. Unser Gastgeschenk, einen Tetrapack Wein (wie sonst unter Seglern üblich), lassen wir lieber im Rucksack.

Seit Tagen vertrödeln wir die Zeit mit täglichen Ausflügen zum Flughafen, um unser Paket mit dem Autopiloten aus Deutschland aus dem Zoll zu bekommen.
Homepage in der Internet- Bude, Wäsche waschen, Wasserkanister schleppen, Boot pinseln, Routenplanung, Segel ausbessern, Bus fahren, Planung für einen Landausflug nach Cusco, Malaria-Prophylaxe für den Amazonas, EM 2008, U- Boote erkunden...



So verbringen wir unsere Zeit.










Viele Grüsse