9.12.06

24.08.06 – 09.12.06 Buenos Aires – Mar del Plata „Tango trabajoso“



Nach unserer Ankunft am 24.08.06 erkunden wir abends die Hafengegend und tauschen bei der Fährstation Buquebus Uruguay-Pesos gegen argentinische Pesos, die gleich in staubige Empanadas und Cerveza umgewandelt werden.

Den Vormittag des 25.08. verbringen wir mit dem Einklarieren in der „Capital“. Da der Yacht Club Argentino mitten im Zentrum von Buenos Aires liegt, werden wir ohne Vorwarnung bereits an der Pforte von einer riesigen Lärm- und Abgaswolke eingehüllt, als wir uns auf den Weg zur Prefectura Naval machen.

Hier wird uns freundlich mitgeteilt, dass wir erst unsere Stempel bei der Immigration abholen müssen und zudem eine Bescheinigung vom Yachtclub benötigen; also geht es den ganzen Weg wieder zu Fuß zurück (B.A. ist übrigens sehr groß).

Nachdem wir uns zu den Zuständigen der Immigrationsbehörde durchgefragt haben, erhalten wir problemlos unsere Einreisestempel. Vom Yachtclub aus nehmen wir ein Taxi in das Stadtviertel „La Boca“ zur Zollstation (Aduana) am alten Hafen.
Da die Gegend nicht gerade sehr einladend wirkt, bedeuten wir dem Taxifahrer zu warten (geht ganz einfach: nicht zahlen, dann haut er nicht ab), während unserem Boot ein für 8 Monate gültiges „certificado de admision temporal“ ausgestellt wird.

Mit dem Taxi brausen wir wieder zur Prefectura Naval , die unserem Papierberg den letzten Stempel verleiht. Geschafft! (4 Stunden, 23 Minuten und 14 Sekunden – sehr gute Zeit!)



Und unser Boot? Eine Grundreinigung nach der turbulenten Überfahrt ist dringend notwendig, zumal in 3 Tagen unser Besuch aus Deutschland eintrifft. Die Grundüberholung des Motors, das Ersetzen der elektrischen Bilgepumpen und vieles mehr heben wir uns für später auf.

Als Astrid und Uwe am 28.09. nach einigen Stunden Verspätung schwer beladen aus Deutschland eintreffen, holen wir sie am internationalen Flughafen Ezeiza ab. Nach einem Steak mit inflationären Ausmaßen fallen wir satt in die Kojen.
Wir nutzen die Gelegenheit, mal nicht am Boot zu arbeiten und erkunden in den nächsten Tagen zusammen Buenos Aires. !!!Autos vor Fußgängern!!!



Das Zentrum von Buenos Aires zählt 3 Mio. Einwohner; dazu kommen weitere 9 Mio. in den 19 Vorstädten. Die Stadt erstreckt sich am Südwestufer des Rio de la Plata über 70 km und landeinwärts noch einmal über 30 km.

Auf einer Stadtrundfahrt gewinnen wir erst mal einen Gesamteindruck der weitläufigen Metropole: die Casa Rosada an der Plaza de Mayo - der Amtssitz des Staatspräsidenten Nestor Kirchner, das berühmte Theatro Colon, Stadtviertel wie La Recoleta, San Telmo, La Boca, Palermo.
Der Monolith, an dem der Kilometerstein Null aller Fernstrassen liegt, verdeutlicht uns, dass wir uns im Zentrum Argentiniens befinden.



Der starke europäische Einfluss ist überall sichtbar. Ab 1870 kamen vor allem Italiener nach Argentinien. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ankerten im Hafen von Buenos Aires bis zu 2000 Schiffe pro Jahr, von denen manche statt Waren nur Einwanderer brachten.
Man spricht hier auch deutsch: Erstaunt sind wir, als wir das einmal wöchentlich erscheinende, deutschsprachige „Argentinische Tageblatt“ entdecken; zudem gibt es ein deutsches Krankenhaus, eine deutsche Bücherei, den Ruderclub Teutonia, einen deutschen Sportverein, eine deutsche Kirche etc.



Das Stadtbild ist geprägt von extremen Gegensätzen. Gleich neben den luxuriösen Einkaufspalästen findet man Papiersammler und bettelnde Kinder. Gleich nebenan wird auf der Strasse Bandoneon (eine Art kleines Akkordeon) gespielt und Tango getanzt.



Im Park sitzen Einheimische und trinken Matetee, das argentinische Nationalgetränk. Yerba mate wird seit der Kolonialzeit aus den Blättern einer Stechpalmenpflanze gewonnen. Der Tee wird aus Kalebassen getrunken, die aus Kürbisschale, Holz oder Metall bestehen. Man schlürft den Tee dann durch eine bombilla, eine Art (meist) silbernen Strohhalm mit einer siebähnlichen Verbreiterung am unteren Ende, die verhindern soll, dass sich die Blätter im Trinkröhrchen festsetzen.

Auch eine Fährüberfahrt nach Colonia in das benachbarte Uruguay steht auf dem Programm. Das alte Stadtviertel Barrio Historico wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt, wir wissen allerdings nicht warum. Bei strahlendem Sonnenschein schlendern wir über die von Kolonialbauten gesäumten Kopfsteinpflasterstrassen.



Nachdem wir einen Leuchtturm aus dem 19. Jh. Erklommen haben, lassen wir uns auf der Terrasse eines Steak-Restaurants nieder und bestellen parilla. Dahinter verbirgt sich eine Mischung aus Würstchen, Huhn, Rindfleisch und (was wir nicht ahnen) kleinen und großen Innereien, Kalbsbries, Kuheuter, Nieren und Blutwurst - unser Appetit schwindet. Plötzlich vibriert die Topfpflanze neben uns, als sich der streunende Hund die „unter den Tisch gefallenen“ Fleischstücke aus dem Busch zieht; auch er lässt einige Teile liegen…



Am 01.09. brechen wir mit unseren Gästen an Bord nach San Fernando zum Rio Lujan auf. Nach einer Überfahrt von ca. 2 Stunden machen wir im Yacht Club Barlovento fest. Da es hier keine Stege gibt, nutzen wir unser Beiboot zum Übersetzen an Land, was bei Niedrigwasser häufig zu einer matschigen Klettertour ausartet. Hier treffen wir 2 weitere deutsche Segelyachten: SY Leoa (www.sy-leoa.de), und SY JustDoIt (www.justdoit.de.ki).

Da Anne und Jochen von der SY Leoa ihre Fahrt nach Patagonien und Feuerland bereits erfolgreich beendet haben, können wir von Ihnen zwei 100m- Leinen, einige Handbücher und Seekarten für Argentinien und Chile erstehen.
Anke und Martin von der SY JustDoIt machen sich im November auf den Weg in den Süden.

Nachdem wir 6 Ausrüstungsläden für Segelboote in einer Strasse entdeckt haben, fühlen wir uns im Vergleich zu Brasilien und Uruguay wie im Paradies. Der Grosseinkauf lässt nicht lange auf sich warten: elektrische Bilgepumpe, manuelle Bilgepumpe, Radarreflektor, Handfunkgerät, Schäkel, Leinen, Kabel, Verbindern, Karten, Ketten, Öl, Filter, Zangen, Moosgummi, Metallmucke, Schläuche, O-Ringe, Fett, Schalter, Kästen, Tanks, Schrauben, Schellen, Klampen, Klamotten…



Mit dem Tren de la Costa, der am Yachtclub Barlovento vorbeiführt, fahren wir in den nahe gelegenen Touristenort Tigre. Wir schlendern über den Mercado de Frutos, wo von der Matetee-Tasse bis zum Schafsfell alles angeboten wird, und unternehmen am Nachmittag eine Flussfahrt durch das weitläufige Flussdelta.



Bevor sich unsere Gäste nach 10 Tagen schon wieder verabschieden, unternehmen wir noch eine Busfahrt in das ca. 100 km weit entfernte San Antonio de Areco in den grünen Pampas im Norden der Provinz Buenos Aires.

Auf der Estancia La Cinacina vergnügen wir uns nach einer geführten Reittour bei einem asado (Barbecue) und traditionellen Tänzen. Die Ruhe und Idylle auf dem Land zieht uns in ihren Bann. Nur sind Sandra, wie könnte es auch anders sein, die Pferde zu lahm.



Kaum sitzen Astrid und Uwe im remis (meist ältere Privattaxis ohne Stossdämpfer außerhalb der Stadtgrenzen) auf dem Weg zum Flughafen, geht für uns die Arbeit am Boot los.

Da wir im Yachtclub Barlovento nicht länger liegen können, machen wir unsere Leinen am 09.09. am Steg des privaten Nachbarhafen Canestrari fest, wo wir sehr freundlich empfangen werden. Da ist der für die Stege verantwortliche hilfsbereite „Alfredo“, der allwissende Pförtner „Walter“ und nicht zuletzt unsere Hausente „Erwin“ und die beiden Nutrias (dem Biber ähnlich), die zu einer familiären Atmosphäre im Hafen beitragen.



Gleich am nächsten Tag kommt der Segelmacher von „Hood“ zur Begutachtung unseres zerrissenen Großsegels. Wir einigen uns auf die Kürzung und Ausbesserung des alten, sehr zerschlissenen Großsegels und lassen aufgrund des extrem günstigen Preises zudem ein neues Großsegel anfertigen. Das hat sich unser tapferes Boot verdient. Fock, Klüver, Genua, Großsegelpersenning und der zerfetzte Seitencockpitschutz werden ausgebessert, unsere Sturmfock wird an das Rollfocksystem angepasst.

Außerdem geben wir einen Sonnen- bzw. Regenschutz für Cockpit und Vorschiff mit Wasserauffangsystem in Auftrag.

Mit Hilfe eines Mechanikers einer deutschen Hinterhofs VW- Werkstatt ersetzt Timo am Motor sämtliche Steuer und Keilriemen und baut eine neue, leistungsfähigere Lichtmaschine mit 65 Amps ein. Die alte ist aufgrund starker Korrosion nicht mal mehr reparaturfähig (was hier was heißen soll). Eine neue kostet hier nicht einmal 100€.
Wärmetauscher von Motor und Hydrauliksystem werden ausgebaut und Lecks, die uns auf der Überfahrt Wasser im Motorraum beschert haben, repariert. Blut, Schweiß und Öl fließen.

Der nette Hafenschreiner „George“ fertigt für das Cockpit ein passendes Brett mit Grätings aus argentinischem Hartholz an, hinter dem wir unsere zwei100 m- Leinen griffbereit verstauen können. Diese Leinen werden wir später in den engen Buchten Patagoniens und Feuerlands regelmäßig einsetzen, um unser vor Anker liegendes Boot zusätzlich zu sichern.

Leider ist es mit der Zuverlässigkeit für anstehende Arbeiten noch schlimmer als in Brasilien. Egal – dafür gibt es jede Menge Teile. Was uns immer wieder erstaunt und sehr entgegenkommt, sind die im Vergleich zu Deutschland sehr günstigen Preise für verschiedenste Maschinen, Werkzeug oder Ersatzteile. Importierte Ware ist allerdings eher teuer. Der Zoll lässt wieder einmal grüssen. „Yacht in Transit“ hilft nix.

Während Timo sich mit der verkorksten Elektrik unseres Bootes herumschlägt und diesbezüglich zahlreiche Verbesserungen vornimmt (Versetzen der Batterien, neue Verkabelung, Einbau von Batteriekontroll-Gerät und Trenndiode etc.), kundschaftet Sandra mit dem Fahrrad sämtliche Segelläden, ferreterias (Eisenwarenläden), bulonerias (Schrauben aller Art) gomerias (Schläuche), casas electricos aus. Hier haben wir auch die vorerst letzte Gelegenheit, kupferfreies Antifouling für unsern Aluminium- Eimer zu kaufen, leider zu Import- Preisen.



Der Windgenerator wird gewartet und erhält einen neuen Anstrich. Das verbogene Gestänge der Windsteueranlage „Pacific“ wird wieder gerichtet und der elektrische Autopilot zur Reparatur gebracht. So ziehen die Tage ins Land.

Sandra beendet das erste Lehrjahr mit dem Bau einer stabilen Topfhalterung aus Aluminium und VA für den Herd: abgenommen und TÜV- geprüft.

Die ehemalige Batteriekiste aus Aluminium wird an Deck verschraubt und zur Dieselkanister- Halterung umfunktioniert. Wir haben zusätzlich zu unserem Haupttank und den bisherigen Behältern noch 4 weitere Kanister erstanden, so dass wir insgesamt knapp 300 Liter Diesel aufnehmen können.

Der TO- Stützpunktleiter „Gustavo Hardt“, den wir bei einem gemeinsamen asado mit den beiden anderen deutschen Segelyachten kennen lernen, versorgt uns regelmäßig mit Post aus Deutschland und hat immer ein offenes Ohr für unsere Sorgen. Wir warten seit über 2 Monaten auf ein Päckchen aus Deutschland, in dem sich der Tuner für unser SSB- Funkgerät befindet und vereinbaren mit Gustavo, dieses nach Chile nachzusenden (falls es jemals eintreffen sollte).



Klaus Meierhold vom deutschen „Ruderclub Teutonia“ versorgt uns mit den neuesten Ausgaben der Zeitschrift „Yacht“, zeigt uns den Ruderclub und organisiert eine Führung durch das Theatro Colon, das aufgrund von Renovierungsarbeiten bald für längere Zeit geschlossen wird. Außerdem fährt er mit uns zur deutschen, evangelischen Kirche in Olivos, wo wir uns mit deutschen Büchern (von Klassiker bis Konsalik) zu günstigsten Preisen eindecken.

Unsere beiden Geburtstage im Oktober und unser einjähriges Unterwegssein feiern wir, wie könnte es anders sein, in Gesellschaft der deutschen Crews bei einem asado.



Timo wird endlich der Wunsch erfüllt, ein Fußballspiel in Südamerika zu besuchen. Wir sind bestens ausgestattet mit Trikots, Cola und Würstchen, als wir uns mit den Justdoit´s ins Gewühl stürzen. Der Chef vom Canestrari- Hafen sorgt für unsere Sicherheit. Es spielt Tigre gegen irgendwen. Irgendwer gewinnt 2:0. Die Fans werden getrennt aus dem Stadium gelassen. Jetzt kennen wir alle argentinischen Schimpfwörter und alle Schrotgewehre der Polizei. Keine Angst – ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle. Eine wahnsinnige Stimmung, obwohl nur 2.Liga.



Wir lernen ungewollt auch das deutsche Krankenhaus kennen, da Timo einen veränderten Leberfleck entdeckt (mal wieder geduscht – soll man ja nicht machen), der untersucht werden soll. Es werden mehrere Termine fällig, die zur vollständigen Entfernung des Leberflecks führen. Dies bedeutet jeweils eine zeitaufwändige Taxi- und Zugfahrt ins Stadtzentrum, die nervenaufreibender ist als der Rest (2 Stunden hin, 2 Stunden zurück).



Das Ergebnis des spanischsprachigen Untersuchungsbefundes lassen wir uns von einem deutschen Buchhändler übersetzen. Das Hospital wollte für einen weiteren Arztbesuch zum Übersetzen des Befundes wieder 52$ Eintrittsgeld kassieren, obwohl das bisschen Geschnibbel schon 1500$ (umgerechnet 380 €) gekostet hat (wir sind über Trans-Ocean im Ausland versichert, mal schauen ob die Württembergische Versicherung zahlt).

Der Buchhändler und wir sind glücklich:

1. Timo hat keinen Hautkrebs
2. Der Buchhändler macht mit uns seinen Jahresumsatz



Nach der Operation, die Wunde leckt noch (endlich mal nicht unser Boot), fährt Timo mit der Fähre nach Montevideo, um unseren deutschen Leidensgenossen „Hermann“ und seine „ComoNo“ durch den Rio de la Plata nach Buenos Aires zu begleiten - eine stürmische Überfahrt mit denselben oder ähnlichen technischen Problemen (Radar, Computer, Strom, Motor, Frauen…), die wir auch immer haben – wir sind nicht allein. Ein freudiges Wiedersehen nach sechs Monaten. Die Geschichten und der Abend werden immer länger, immer interessanter und auch bekannter.

Auch einen Schuhplattler im Deutsch-Argentinischen Sportverein tun wir uns an. Aber fern der Heimat mit Wurst und Warsteiner…ist das schön! „ComoNo“ und die holländischen „Mataharis“ begleiten uns.



Hermann ist inzwischen nach Deutschland geflogen, mit einigen Weihnachtspaketen von uns im Gepäck. Danke fürs Mitnehmen!

Am 28.11. starten wir bei wenig Wind aus NE endlich Richtung Mar del Plata. Es fängt mal wieder gut an: Am Nachmittag entdecken wir mal wieder Wasser in der Bilge und pumpen fleißig mit elektrischer und manueller Bilgepumpe.

Da wir die Ursache für den Wassereintritt nicht lokalisieren können, beschließen wir am Abend schweren Herzens, trotz bestem Nordwind den Hafen von La Plata anzulaufen.

Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Hafeneinfahrt. Über Funk melden wir uns auf Kanal 71 bei der Prefectura Naval und beim Club Regatas La Plata an. Mit Radar laufen wir ein. Um Mitternacht leuchtet uns der Nachtwächter des Clubs den Weg zu einem freien Liegeplatz und nimmt die Leinen entgegen.

Wir werden hier als ausländische Segelyacht auch am nächsten Morgen sehr freundlich empfangen und machen uns gleich an die Arbeit: Die Ursache für den Wassereintritt ist schnell gefunden: Ein Stück Kabelbinder hat (mal wieder) den OneWayValve blockiert. Wir sind erleichtert, denn wir hatten schon eine Undichtigkeit an der Welle befürchtet.

Nach dem gleichzeitigen Ein- und wieder Ausklarieren genießen wir die idyllische Atmosphäre in dieser ländlichen Gegend. Noch schnell ein Tauchgang im Hafenbecken, um das Ruderblatt zu kontrollieren, denn seit unserem Start in Buenos Aires ist das Ruder sehr schwergängig - kein Fischernetz oder sonstiges zu erkennen.

Am 30.11. setzen wir nachmittags bei Wind von 10 Knoten aus NE wieder die Segel und erfreuen uns am Anblick des gut stehenden neuen Großsegels. Wir sind fast bereit für jede Regatta.

Nachts: Wieder Wassereinbruch. Wir pumpen uns durch die Nacht.
Am nächsten Tag genügt ein Blick in die Ankerkiste: Ein Ablaufschlauch hat sich gelöst, so dass bei Schräglage Wasser ins Boot gelangt. Mit einem zurechtgestutzten Wein-Korken ist das Problem vorerst behoben. Der Wein danach war köstlich. Bei Gewitter verspeisen wir zufrieden unsere beiden letzten Aldi- Fertigmenüs der Sorte „Cevapcici“.

In der zweiten, wolkenverhangenen Nacht leuchten die Wellenkämme um uns herum weiß- glitzernd. Nur die hoch aufgetürmte Wolkenwand macht uns mal wieder nervös, aber wie so oft bleiben die erwarteten Böen aus.

Um 1230 erreichen wir Mar del Plata an der Atlantikküste.

Mar del Plata ist einer der wichtigsten argentinischen Fischereihäfen; Fischfabriken prägen das Bild und den Geruch des Hafenviertels.

Hinter der Mole befindet sich eine Seelöwenkolonie, gleich dahinter rosten Wracks auf dem Schiffsfriedhof vor sich hin.



Im Museo del Mar lassen sich über 30.000 Muscheln von 6000 verschiedenen Arten bestaunen. Hilft alles nichts, Mar del Plata ist hässlich, aber der allerletzte Platz bis Uschuaia zum ausrüsten.

Es geht in die Endrunde der Reparaturen und Vorbereitungen auf den Süden. Bei einem Schiffselektronik– Laden lassen wir für 50 argentinische $ (umgerechnet 13 €) den Regulator des Windgenerators reparieren.
Elektrische Schönheitsreparaturen in der Bilge, die neue elektrische Pumpe in der Ankerkiste wird verkabelt, die manuelle Bilgepumpe erhält einen neuen Schlauch.

Letzte Besorgungen werden in diesen Tagen getätigt: Hydrauliköl, Anglerhose für das Anlanden (Ultra Sexy and Heavy Duty Version – Foto folgt im nächsten Bericht), richtig warme Kleidung, einige kleinere Ersatzteile und Proviant– wir sind fast so weit.

Werden wir jemals fertig sein, zumindest zu 80%?
Der Wind weht momentan für uns günstig aus nördlichen Richtungen. Viele Schiffe sind schon weg. Aber wir sind ja die “ULTIMA“ und inzwischen bei 79%!

Da wir uns an Weihnachten auf dem Wasser oder in einer (zum Glück) internetfreien, windgeschützten Ankerbucht befinden werden,

wünschen wir jetzt schon



Frohe Weihnachten!!!
(Sylvester, Ostern…)