7.10.08

10.09.2008 - 08.10.2008 Peru / Lima – Ecuador / Galapagos „Blaufuß– Tölpel und Barfuss- Segler“







1050 Seemeilen bis Galapagos, Isla San Cristobal, erzählt uns das GPS, als wir am 11.09. um 0900 Uhr peruanischer Zeit die treue Mooring- Leine los werfen.







"Auslandsegler- Sozialarbeiter" Jaime und Lancha- Fahrer Augusto verabschieden sich zum vorerst allerletzten Mal. Wir rechnen mit 10 Tagen für die Überfahrt.

Am Nachmittag zuvor haben wir mit Jaimes Hilfe in nur 2 Stunden ausklariert, die letzten Einkäufe erledigt und uns endgültig schweren Herzens verabschiedet. Peru bleibt uns als eines der faszinierendsten und interessantesten der bisher besuchten Länder in bester Erinnerung.

Die Armada legt uns auf einen Kurs von 315° und eine Geschwindigkeit von 5 Knoten fest; wir werden uns Mühe geben, deren Schulbuch- Wissen zu befriedigen.

Groß und Genua hoch und schon rauschen wir bei südlichen Winden von 15-20 Knoten mit 6-7 Knoten Fahrt komplett algenfrei dahin.



In den ersten Stunden kleben wir in Gedanken noch an Land und an den Menschen, die wir mal wieder zurücklassen. Lima´ s Folklore-Radiosender begleitet uns noch bis zum Abend.
Ab der 1000 m – Linie schweifen die Gedanken im monotonen aber endlich mal ruhigen Takt der Wellen voraus. Plankton erleuchtet das schwarze Wasser. Der Mond lugt hinter den Wolken hervor und beschert uns eine helle Nacht. Bis zu 50 Delfine begleiten uns auf den offenen Pazifik. Keine Insel, kein Fels liegen mehr zwischen uns und den Galapagos- Inseln.







Nach über 3 Monaten im Hafen, in der Großstadt, wachsen langsam wieder die Seebeine.









In der ersten Nacht bewährt sich sogleich die neue LED- Lampe des 3-Farben-Lichts, die nur noch ca. 0.2 Ampere pro Stunde verbraucht (nicht vom BSH zugelassen, aber die residieren ja weit weg in Deutschland). Und auch der hart erkämpfte Autopilot (letztendlich steuerfrei) bringt uns den Spaß am Segeln zurück, da er bei „Schmetterling“ das Boot perfekt auf Kurs hält, was die Windpilot nicht schafft.

Am Morgen verlässt uns der Wind und wir starten den Motor und – oh Wunder – kaum in den Tropen, schmeißt das Motor- Kühlwasser-Heizsystem die Heizung wieder in Gang, was im kühlen Humboldt-Strom nachts gar nicht zu verachten ist. Immerhin, Herr Humboldt schiebt uns mit mindestens einem Knoten zuverlässig nach Norden.

Als sich ein kleines Lüftchen regt, erfreuen wir uns an den bunten Farben des Genakers. Wir nutzen das Tageslicht, essen und lesen draußen.



Kein Vogel, kein Delphin, nur eine einsame Haifischflosse leistet uns Gesellschaft. Nachts wacht der Vollmond über uns.

Schichtwechsel: Der Mond geht zu Bett, als im Osten verschlafen die Sonne hervorblinzelt. Endlich wieder Barfuss- Wetter. T-Shirts, kurze Hosen und Bikini sind gefragt. Diese riechen zwar ein bisschen muffig, aber der letzte Einsatz ist ja auch schon ein paar Tage her.

Am 4. Tag begegnet uns ca. 200 Meilen vom Festland entfernt ein offenes Fischerboot mit 4 Leuten an Bord. Wir holen das Genaker- Segel ein, sie holen das Fischernetz ein. Die Piratenabwehr - Leuchtrakete liegt bereit.
„Wo kommt Ihr her? Habt Ihr „Agua“?“ Ja, haben wir. Timo schmeißt 2 Flaschen Wasser ins Wasser. Die Fischer fischen die Flaschen auf und sind vorerst beschäftigt. Segel hoch, Motor an und nix wie weg, bevor denen noch mehr einfällt.


Seit der letzen Fischer- Piraten- Begegnung sind wir eben ein bisschen nervös.




Am nächsten Morgen tauchen plötzlich schwarze Segel vor unserem Bug auf – ein Sprit sparender Fischer. Kein Netz in Sicht. Weder er noch wir haben Lust, die Segel zu bergen.

Nachmittags bricht der Block des Genakers. Das Segel flattert wirr durch die Gegend, was wir aber bei mäßigem Südwind leicht wieder einfangen können.

Am 17.09. starten wir abends den Motor, um die Batterien zu laden. Bereits nach 5 Minuten leuchtet die Lade- Kontroll-Lampe auf. Die Lichtmaschine lädt nicht. Als wir am nächsten Morgen den Motordeckel abnehmen, finden wir einen gerissenen Keilriemen vor. Benzin- Generator, Solar- und Windenergie müssen als Energiequelle reichen, bis wir im Hafen sind.



Seit 2 Tagen haben wir Besuch: „Senior Plüsch“, ein schneeballgroßer Landvogel quartiert sich im Schwalbennest zwischen den Schoten und Fallen im Cockpit ein. Ein bescheidener Gast, der nicht mal das Wasser aus dem Eierbecher anrührt. Er scheint sich nur ausruhen zu wollen und macht ab und zu einen Spaziergang über die Cockpit-Bank. Abends fällt er vor Timo´ s Augen plötzlich rückwärts um und ist tot. Seemanns- Begräbnis auf hoher See. Flagge auf Halbmast.

„Land in Sicht!“ Der Galapagos- Archipel besteht aus 13 größeren und 17 kleineren Inseln. Er ist seit 1959 Nationalpark und wurde 1970 von der Unesco zum Welterbe der Menschheit erklärt. Bevor Darwin mit seinem Buch über den „Ursprung der Arten“ den Inseln vulkanischen Ursprungs Weltberühmtheit verschaffte, dienten sie als Piratenversteck und Versorgungsstation für Walfänger. Die hier gefangenen Schildkröten wurden wochenlang ohne Futter und Wasser im Schiffsbauch als lebendiger Proviant gestapelt.



Es wird vermutet, dass erste Landtiere wie die Leguane auf Holzstämmen herüberkamen, Meerestiere mit den Meeresströmungen und Pflanzensamen über die Luftströmungen. Heute gibt es über 600 Pflanzenarten, von denen 300 nur auf den Galapagos-Inseln wachsen.

Nach genau 8 Tagen laufen wir am 19.09. in die „Wreck- Bay“ auf der Insel San Cristobal ein. Ganz schön windig hier; wir ankern nach der bewährten Tandem-Anker-Methode.

Nachdem wir die Capitania der kleinen ca. 5000 Einwohner zählenden Stadt „Puerto Baquerizo Moreno“ auf Kanal 16 angefunkt haben, kommen 2 Jüngelchen (Bundeswehr-Jargon: Schulter-Glatzen) der Armada per Boots- Taxi zur „Inspektion“ und teilen uns mit, dass wir keine andere Insel mit dem eigenen Segelboot anlaufen dürfen, hier aber 20 Tage bleiben können. Andere Inseln dürfen nur mit der Fähre (einfache Fahrt 40 US$ pro Person!) bzw. mit noch teureren Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden. Ohne lizenzierten „Guide“ darf kein Schutzgebiet des Insel-Archipels außerhalb der Hauptorte betreten werden. Tolle Aussichten.



Günter vom Pacific Island Net - 14135 KHZ USB - 0000 UTC (wieder ab Ende November 2008) hat uns bereits via SSB vor den Machenschaften der Hafenkapitäne auf Galapagos gewarnt, siehe auch www.bluewater.de/revierberichte/pazifik/galapagos-probleme.htm. Vielen Dank Günter!

Wir werden darauf hingewiesen, dass wir zum Einklarieren einen Agenten benötigen. Also fahren wir gleich mit der Armada im Taxi- Boot an Land. Ein Agent namens „Fernando“ erwartet uns bereits am Pier.
Bevor er uns über die Einklarierungsformalitäten aufklärt, preist er gleich eine von ihm organisierte fünfstündige Insel-Tour an. Inklusive der Besichtigung einer „Galapagera“ (Schildkrötenfarm). Er habe einen Bekannten bei der Naturschutz-Behörde, so dass wir im Rahmen dieser Tour die normalerweise fällige „Naturschutz-Gebühr“ von 100 US$ pro Person nicht zahlen müssten. Ein Super- Sonderangebot also für nur 60 US$ pro Person! Was der wohl noch für Bekannte hat?



Plötzlich hat er es eilig. Erst geht es in den Copy- Shop zwecks Farbkopien des Reisepasses und der Bootspapiere und dann zur Immigrationsbehörde. Kurz vor der Mittagspause übergeben wir dem Zöllner unsere Pässe, die wir am nächsten Morgen mit den Einreise-Stempeln wieder abholen können. 15 US$ Einreisegebühren. Bei der Ausreise sind dann noch mal 15 US$ Bearbeitungsgebühr fällig.
Dann führt „Fernando“ uns in seine „Agencia“, die gleichzeitig ein Supermarkt ist. An der Ladentheke überreichen wir der Agenten- Kassiererin unsere Kopien, zahlen 80 US$ Agenten- Gebühren und werden gebeten, am nächsten Tag die Rechnung der „Capitania“ in Empfang zu nehmen.


Nach einer geldlosen Woche auf See nervt diese Dollar- Fischerei. Unser Glück, dass der US$ im Moment sehr schwach ist: 1 € = 1,378 US$.



Fernando redet uns noch mal ins Gewissen, in 2 Tagen an seiner Insel-Tour teilzunehmen. Mal sehen, jetzt wollen wir uns erstmal in Ruhe die Supermärkte der Konkurrenz ansehen.
Am nächsten Morgen holen wir die Pässe ab, die natürlich noch nicht fertig gestempelt sind. Danach geht es zum „Agencia“- Supermarkt. Noch mal 80 US$ in bar an die „Capitania“ für die Hafen- und Leuchtfeuerbenutzung. „Fernando“ treffen wir auch. Heute im Sonderangebot: Inseltour für 50 US$ pro Person. Vielleicht „manana“, erstmal müssen wir den gerissenen Keilriemen austauschen. Im Moment ist aber noch zu viel Wind, um den Motor dafür außer Betrieb zu setzen.



Bei einem ersten Strandspaziergang entdecken wir Meerechsen, Seelöwen, Fregatt- Vögel, Meeresschildkröten und jede Menge Blaufuß- Tölpel.

Woher kommt bloß der spöttische Begriff des tölpelhaften Benehmens? Darwin kann ihn vor 150 Jahren nicht erfunden haben, denn auch ihm müsste aufgefallen sein, mit welcher Geschicklichkeit diese ausdauernden und tollkühnen Flieger sich ihre Nahrung im Sturzflug aus dem Meer fischen. Sie erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 150 cm. Ihre Füße sind tatsächlich von einem beeindruckenden Hellblau, warum auch immer. Vielleicht haben sie einfach nur Durchblutungsstörungen oder kalte Füße?


Fuss-Experten bitte melden.

Die urzeitlich dreinblickenden, schuppengepanzerten, schwarzen Meerechsen sind bis zu 1,7 m lang und können bis zu einer Stunde nach Nahrung tauchen.



Es sind die einzigen Echsen der Welt, die im Wasser jagen. Wir sehen sie allerdings meist regungslos auf den schwarzen Lava- Felsen in der Sonne liegen, um sich nach ihren Tauchgängen aufzuwärmen. Knallrote Klippenkrabben krabbeln überall auf dem schwarzen Lava- Gestein herum.



Die schwarzen Fregattvogel- Männchen erkennt man an ihrem auffallend roten Kehlsack. In der Paarungszeit blasen sie ihn etwa fußballgroß auf – je größer, umso paarungswilliger wird das Weibchen. Zum Glück haben die Weibchen unser Genaker Segel noch nicht gesehen- die würden wir niemals wieder los. Da sie fast keine Schwimmhäute und kein Wasser abstoßendes Federkleid besitzen, können sie im Meer nicht tauchen. Deshalb jagen sie, wie wir vom Boot aus beobachten können, oft den Tölpeln und Pelikanen ihre Beute in der Luft ab.



Ihre Flugkünste sind akrobatisch und sensationell. Die Flügelspannweite beträgt bis zu zweieinhalb Metern; sie sehen aus wie Riesen- Fledermäuse. Eine Möwe ist dagegen wirklich langweilig (wir lieben Möwen und bewundern deren Flugkünste).

In Strandnähe wachsen riesige Säulenkakteen und Palo-Santo Bäume mit silbrigweiß glänzenden Stämmen. In Rumpfnähe wachsen bereits wieder grüne Algen und rote Muscheln. Meisterin Propper (Sandra) rückt mit Schwamm und Schnorchel an und übt Kiel-Tauchen.

Am nächsten Morgen, wir wollen gerade mit dem Beiboot an Land, rumpelt das Boots-Taxi längsseits und „Fernando“ springt unaufgefordert auf` s Boot. Smalltalk, bis er uns freudestrahlend das Angebot des Tages offeriert: Morgen früh Inseltour für 40 US$. Das wird ja immer günstiger? Ihm fehlen zwecks Taxi- Auslastung noch 2 Personen. „Aha. Mal sehen, wir denken darüber nach, erstmal muss der Keilriemen gewechselt werden, vielleicht ein andermal…“

Am Nachmittag lässt der Wind nach und Timo hat tatsächlich nach zweistündiger Arbeit den neuen Keilriemen eingebaut. Wir laden wieder. Umso besser, denn der in Chile neu erworbene Benzin-Generator leidet bereits nach einem halben Jahr an Ermüdungs- Erscheinungen, springt schlecht an und lädt nur unregelmäßig.



Wir laufen den steilen Berg hoch zur einzigen Tankstelle des Ortes.

Wir wollen die Preise checken, da „Fernando“ uns am Morgen ein überteures Angebot für Diesel machte, 2,5 US$ pro Gallone (ca. 3l). An der Tankstelle kostet die Gallone Diesel nur 1 US$. Einmal voll tanken, bitte. 10 Dollar für unseren 35l Reservekanister; mehr haben wir nicht verbraucht. Hätten wir das vorher gewusst hätten wir in Peru nicht voll getankt (ca. 3 US$ pro Gallone).

Beim Taxi-Fahrer erkundigen wir uns nach dem Preis für eine Fahrt zur Schildkröten-Farm – 35 US$.

Am Abend läuft uns „zufällig“ schon wieder ein aufgeregter „Fernando“ über den Weg. Super-Sonderangebot: Morgen früh Inseltour inklusive Mittagessen für nur 30 US$ pro Person! Das ist schon nah dran am Taxi-Preis. „Gut, wir kommen mit“.

Gemeinsam mit 3 anderen Seglern der englischen Segelyacht „Santana“ fährt der Taxifahrer, der zugleich der lizenzierte „Guide“ ist, zum Hochlanddorf „El Progresso“, das mitten in einer wilden Dschungel-Landschaft gelegen ist. Hohe Luftfeuchtigkeit, Regen und Nebel schlägt uns entgegen. Bananenstauden, Kaffee-Plantagen, Orangen-Bäume säumen den Straßenrand, als wir weiter Richtung „Galapagera“ fahren.



Die Galapagos- Riesenschildkröten sind die Wahrzeichen und Namengeber der Galapagos- Inseln. Von den ursprünglich 14 Unterarten dieser bis zu 5 Zentner schweren Tiere sind 3 bereits ausgestorben. An der nur mit Booten zugänglichen Nordbucht der Insel befindet sich der Lebensraum der San- Cristobal- Riesenschildkröten. Einige von ihnen wurden zu Schutz-, Aufzucht- und Tourismuszwecken zu der im Landesinneren errichteten Schildkrötenfarm gebracht.

Wir wandern auf einem von Steinen gesäumten Pfad durch ein bewaldetes, eingezäuntes 12 ha großes Gebiet und bestaunen die in allen Größen im Zeitlupentempo umhertrottenden, nummerierten Schildkröten. Die jüngeren fauchen und verziehen sich komplett unter ihren Panzer, wenn wir zu nahe kommen. Die älteren fünfzig - fünfundsiebzigjährigen sind gelassener; schließlich sind sie den Umgang mit weißen Beinen und Kameras ihr Leben lang gewöhnt. Auch die „Nummer 1“ läuft uns über den Weg, die erste auf der Farm angesiedelte Riesen-Schildkröte.



Auf halbem Weg befindet sich die Aufzucht- Station. Höher nummerierte Baby- Schildkröten befinden sich nach Alter sortiert in katzen- und rattensicheren Gehegen. Nach 4 Jahren werden die Teeny Schildkröten aus ihrem Schutzgehege in die eingezäunte Freiheit entlassen. Sie können sich Zeit lassen auf ihrer Suche nach der Eiablage- Grube, denn sie werden erst mit ca. 25 Jahren geschlechtsreif.

Wir entdecken Darwinfinken mit den unterschiedlichsten Schnabelformen. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Arten auf fast allen Inseln. Je nachdem, auf welche Nahrung sie sich spezialisiert hatten, entwickelten sie die günstigste Schnabelform. Eine Art benutzt zum Beispiel einen Kaktusstachel als Werkzeug, Um Insektenlarven aus Baumstämmen zu holen, eine andere stiehlt den Masken- und Rotfuß- Tölpeln die Eier und lässt sie den Hang hinunter rollen, bis sie an einem Stein aufbrechen.



Ein Hauptprogrammpunkt der Inseltour fällt buchstäblich ins Wasser.

Der Weg zum Aussichtspunkt auf den 896 m hohen Vulkan „Cerro San Joaquin“ und zur „Laguna El Junco“ ist aufgrund des starken Regens nicht begehbar. Die 700 m hoch gelegene Lagune dient den Inselbewohnern als Süßwasserreservoir und den Blaufuß-, Rotfuß- und Maskentölpeln als Nistplatz.

Am Straßenrand halten wir kurz, um ein paar wilde Mandarinen und Orangen zu pflücken.

Das Taxi bringt uns über eine Schotterpiste zu einem anderen Aussichtspunkt, von wo aus wir durch die Nebelschwaden einen Blick auf die „Isla Lobos“ werfen können. Den Regen lassen wir im Hochland zurück. Weiter geht es zum Drachen-Strand hinter dem Flughafen.



Hier tummeln sich jede Menge Meerechsen in allen Altersstufen auf den schwarzen Lava- Felsen in der Sonne. Wir haben uns noch gar nicht satt gesehen, da pfeift der Taxi-Fahrer bereits zur Weiterfahrt.

Der Tisch im Innenhof ist gedeckt, als wir das Haus von Fernando und seiner Familie erreichen. Das Mittagessen entpuppt sich als das Standardgericht Südamerikas: „pollo con arroz“ – Hühnchen mit Reis. Zum Nachtisch gibt es Pfirsiche aus der Dose; es gibt ja hier sonst keine frischen Früchte außer Bananen, Äpfeln, Orangen, Mangos, Mandarinen…

Der Keilriemen quietscht und möchte nachgezogen werden. Beim kompletten Ausbau der Lichtmaschine entdeckt Timo auch noch eine lockere Schraube an der Halterung, die eventuell die Ursache für den gerissenen Keilriemen war (hört sich alles einfach an, aber man muss erstmal rankommen!).

In den nächsten Tagen herrscht starker Schwell, der große Brecher am Ufer erzeugt. Der Himmel ist oft sehr bedeckt bei gelegentlichen Regenschauern. Trotzdem werden leicht 25 – 30 Grad erreicht. Ist ja immerhin Frühling hier.

Seelöwen-Geburt

So vergeht die Zeit und von unseren 20 Tagen sind noch 4 Tage übrig. 3 andere Segelboote liegen hier im Hafen: eine französische Familie mit 2 Kindern, ein junges (noch jünger als wir!) französisches Paar und ein älterer Engländer mit einer Katze und 2 Hippies als „Hand gegen Koje“ - Crew. Ursprünglich waren 2 weitere Segler an Bord, die allerdings inzwischen das Flugzeug nach Quito als zuverlässigeres Transportmittel gewählt haben.

Wie es sich für echte Hippies gehört, laufen sie barfuss und schlafen lieber am Strand in freier Natur statt in den Kojen.



Vom Segeln haben sie keinen blassen Schimmer und verweigern die Weiterfahrt ohne zusätzliche Crew. Alleine kann der an Parkinson leidende Skipper aber nicht losfahren. Bleiben die Fragen offen, wie man hier auf die Schnelle an erfahrene Crew kommt, warum sich die Hippies bei der 900 Meilen und 20 Tage! dauernden Überfahrt von Panama hierher nicht die Grundkenntnisse des Segelns angeeignet haben und welche Rechte und Pflichten sich bei der „Hand gegen Koje“ - Regelung ergeben? Willkommen auf der Barfuss- Route.

Timo, stolzer Inhaber des Schwimmscheines „Seepferdchen“,



hat sich inzwischen sogar in das von Haien (Blau- und Hammerhai) verseuchte Wasser getraut – in Neopren- Schwimmanzug, Taucherbrille, Schnorchel und Flossen sicher verpackt.
(Timo: bis jetzt noch keinen Hai gesehen. Sollen aber auch satt sein -viel Fisch und Touris mit Flaschen - wir sind ja nur magere Segler. / Sandra: man sollte allen Kindern den "Weissen Hai" im Fernsehen verbieten, Folgeschäden siehe Timo.).

Rumpf- Schrubben und Zinkanoden- Kontrolle bleiben aber aus Sicherheitsgründen der Tauchlizenz- Inhaberin Sandra überlassen. Bisher hat uns nur ein Seehund- Baby in die gelben Flossen gezwickt (und einen Haufen ins Dinghy gesetzt…).



Morgen treffen die ersten Boote der Ecuador-Galapagos-Regatta hier ein. Auch ein paar Segelboote aus Lima sind unterwegs und wir freuen uns, auf diese Weise Gonzalo und andere bekannte Gesichter wieder zu treffen. Die „Yacht Club Peruano- Fanclub- Flagge“ ist bereits gesetzt.

Morgen, am 09.10., soll es weitergehen – inoffiziell zu der 80 Meilen westlich gelegenen, touristisch kaum erschlossenen Insel Isabella, offiziell nach Costa Rica, Port of Entry: Golfito, ca. 700 Meilen von hier entfernt. Armada (11 US$ für das "internationale Zarpe") und Immigration (15 US$ für den Stempel) haben wir heute besucht.



Ob wir unsere Geburtstage auf Isabella oder auf Hoher See verbringen werden, hängt von der Persönlichkeit des dort zuständigen Hafenkapitäns ab. Ein plötzlich auftretendes technisches Problem könnte in diesem Falle weiterhelfen.

Wir könnten es auch rechtzeitig zur 400 Meilen entfernten Kokos Insel schaffen, doch beträgt der Eintritt zur Geburtstagsfeier dort mindestens 75 US$: 25 US$ pro Person pro Tag, 25 US$ fürs Boot pro Tag. Naturschutz-Gebühr oder Segler- Abzocke? Wir haben gehört, die Naturpark- Ranger lassen sich mit Snickers bestechen…

Ende Oktober wollen wir spätestens in Costa Rica ankommen und dort bis Mitte November die Hurrikan- Saison abwarten, bevor es weiter nach Norden geht.



Da wir selbst am Äquator noch das vertraute Patagonien-Netz via SSB empfangen können, erfuhren wir vor kurzem, dass sich das amerikanische Segelboot „Tamara“ mit unseren Feuerland-Freunden Marc und Nancy von Chile aus auf dem Weg zu den Galapagos befindet. In Costa Rica werden sich unsere Wege wohl wieder kreuzen.

Allerbeste Grüsse an Wolfgang (und Gabi), den Betreiber des Patagonien-Net 8146 KHZ USB - 1300 UTC.
Vielen Dank für Deine Hilfe und Informationen in den letzten beiden Jahren!!

Unser Freund Roger mit der britischen Segelyacht „Orbit“ wird weiterhin vermisst, aktueller Stand siehe www.yachtorbit.com.



10 Kommentare:

At 11.10.08, Anonymous Anonym sagte...

hola sandrita y timo les habla julian del grupo ALEGRES DEL ANDE
esta todo bien lindo algun dia cuando regresen aki los espero con los brazos abiertos cuidense mucho byebye

 
At 11.10.08, Anonymous Anonym sagte...

Я ТеБЯ ЛЮБЛЮ

 
At 11.10.08, Anonymous Anonym sagte...

un poco de ruso mi novia me enseno cuidense mucho su amiguito julian chau besotes

 
At 11.10.08, Anonymous Anonym sagte...

un poco de ruso mi novia me enseno cuidense mucho su amiguito julian chau besotes

 
At 24.10.08, Anonymous Anonym sagte...

hallo sandra es schreibt der bernd der der in hanover deine flasche sekt getrunken hat schuldigung , habe eure seite aus zufall gefunden und bin begeistert und neidich.

hoffe es geht euch gut

die beiträge sind echt super weiter so

ate logo b.s

 
At 25.10.08, Blogger Ultima Team sagte...

Muchos saludos al grupo ALEGRES DEL ANDE, Lima, Peru!!!!!

Somos en Costa Rica, calor y bonito.

Sandrita y Timo

 
At 25.10.08, Blogger Ultima Team sagte...

Hallo Bernd,

danke für die Blumen! Was für ein Sekt?

Viele Grüsse aus dem affenheißen Costa Rica
Sandra

 
At 26.10.08, Anonymous Anonym sagte...

vergiss den sekt
sind ab dezember auch wieder in latain amerika

sag dem achim häger aus halsenbach einen schönen gruss von mir wenn du ihn siest der lebt in costa rica

gib alles te mais

 
At 30.11.08, Anonymous Anonym sagte...

Hallo Sandra und Timo,

seit langem bin ich mal wieder auf eurer Seite. Ich sehe euch geht es gut. Das ist Prima! :-)

Macht´s gut und bis demnächst im Internet oder irgendwo.

Viele schöne Grüße

Jörg Haubrich

 
At 30.11.08, Blogger Ultima Team sagte...

Hallo Jörg,

schön, von Dir zu hören!

Sind inzwischen im Norden von Costa Rica. Demnächst geht es weiter Richtung Mexiko.

Wir träumen bei 34°C im Dschungel von einem verschneitem Winter und Kassler mit Sauerkraut.

Viele Grüße an die Mosel

Sandra und Timo

 

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