11.3.09

24.12.2008 – 12.03.2009 El Salvador – Mexiko „Keine Sombreros und der Strohwitwer“



Das Weihnachtsfest verbringen wir bei 34° C im Schatten in der Nasa- Zentrale der „Barillas Marina“ in El Salvador.

Am Heiligabend treffen sich die amerikanischen, kanadischen und deutschen Segler zum gemütlichen Beisammensein mit zusammen getragenem Weihnachtsbuffet, so war es geplant. In der Realität werden die gefüllten Teller wortkarg zu den Tischen befördert und mit Blick auf den Laptop- Bildschirm geleert. Frohe Weihnachten.



Glücklicherweise verbringen wir den nächsten Abend in sehr netter und lustiger Gesellschaft und lernen die Eigenarten der kanadischen Küche kennen – liebevoll zubereiteter Truthahn mit Preiselbeeren, mit Marshmallows überbackene Kartoffeln und Obstsalat mit kleinen bunten Marshmallows.



Nach dem Essen kühlen wir unsere Gemüter in der benachbarten Eisfabrik und spielen "Weihnachten in Grönland".

Am 29.12.08 verlassen wir den mitten im Dschungel liegenden Luxus- Knast und werden an der Flussmündung von überkommenden Brechern und Gegenstrom attackiert. Wir empfehlen die Einfahrt nur bei bestem Wetter und auf jeden Fall mit Lotzen und zuverlässiger Maschine mit saubern Diesel! Dies war unsere schlimmste Hafeneinfahrt bisher!

Guatemala in Sicht. Hier gibt es den sicheren Hafen „Puerto Quetzal“, den wir aber aus Kostengründen rechts liegen lassen - 360 Dollar inklusive Einklarierung und Liegegebühren für 2 Tage.

Sylvester auf See – ohne Sekt und Raketen. Wir begießen das Neue Jahr mit einer Pütz Salzwasser aus dem Motorraum und stoßen mit einem Glas chilenischem Mineralwasser con gas (köstlich) auf trockenere Zeiten an.



Sturmwarnung im vor uns liegenden Tehuantepec- Golf. Das Patagonienwetter war übersichtlicher, entweder Sturm oder Flaute! Wir gehen vom Gas, was allerdings bei unserer „Lahme- Ente- Geschwindigkeit“ nicht viel ausmacht (Strom gegenan und mal wieder stark bewachsenes Boot).

Als der Sturm weiter nordöstlich sich legt, biegen wir in den Tehuantepec ab und halten uns, falls der Wind unerwartet doch noch mal lospustet, nahe der Küste. Am 01.01.09 überfahren wir nachts die mexikanische Grenze im Abstand von 4 Meilen zur Küste.



Später kürzen wir nach einer positiven Wettervorhersage ab und motoren durch die Flaute über den Golf. Auf dem letzten Stück erwischt uns starker Gegenstrom, so dass wir teilweise nur noch mit 2 Knoten vorwärts kommen und Huatulco erst nachts erreichen.
Mit Radarhilfe ankern wir nach 530 Meilen und 71/2 mehr Motor- als Segeltagen in der Bucht.



Am 04.01. verholen wir uns zwecks Einklarieren und Tanken in die „Marina Chahue“ und betreten zum ersten Mal mexikanischen Boden. 0,6 US$ pro Fuß Boot pro Tag (Ultima = 34 Fuß), Diesel, Wasser, Wifi, Freiluftdusche, Büchertausch.

Zuerst besucht uns am frühen Morgen die Tierärztin vom Gesundheitsministerium, untersucht kritisch unsere Lebensmittel und sortiert eine alte Zwiebel und ein paar peruanische Fleischkonserven aus.

Bis nachmittags lässt sich keiner mehr blicken. Wir sitzen und schwitzen auf dem Boot – offiziell ist uns der Landgang noch nicht gestattet. Timo kauft illegal ohne Pass-Stempel am nächsten „Supermercado“ kalte „Coronas“ und Empanadas ein. 3 Stunden später trudeln dann der Herr vom Zoll und zu guter Letzt auch die drei Damen von der Immigration ein.

Zu einem günstigen mexikanischen Arbeitslohn heuern wir einen Taucher an, der sich die Finger an den dichten Korallen- und Muschelbänken am Ultima- Rumpf blutig schabt.

Am 3. Tag ankern in der gemütlichen Bucht mit sehr klarem Wasser vor der Stadt Huatulco.



Der CQR- Anker slippt erstmal über harten Sand und Felsgrund und bleibt nach 10 Metern sicher an einer dicken Betonplatte hängen. Frage ist nur, wie wir in wieder hochbekommen. Tauchkontrolle gibt Entwarnung. CQR hält nicht was Lloyd verspricht.

Nächster Stop: Puerto Angel. Der „Capitan del Puerto“ Marke megalahm tippt 1 Stunde mit einer ollen Schreibmaschine auf unserem „Zarpe“ herum und gibt nach langem Nachdenken als Begründung für unsere Anwesenheit „Erholung von der Seereise und Kennen lernen des Ortes“ an. Nichts wie weg.

Am 13.01. fällt der Anker in der Stinkbucht von Acapulco auf 20 m Wassertiefe. Wir kramen die megalange Ankerleine aus den Tiefen der Backskiste hervor und hängen den zuverlässigen HKG Klipp-Anker dran. Anker hält problemlos.

Unsere Suche nach Außenborder- und Pumpenteilen bleibt leider erfolglos. Im Marina Shop vom Yachtclub gibt es viele bunte Sachen, aber keine passende Dichtung für unsere Kühlwasserpumpe. In den „Ferreterias“ heißt es : „no hay“ gibt es nicht. Wäre ja auch zu einfach gewesen.

Das Dinghy parken wir erstmal in der Marina. Sicher ist sicher. Die Sicherheit kostet uns 50 Pesos (ca. 4 US$) pro Tag an einem schrägen Pier, der nicht mal mehr an einer Angelleine hängt und jeden Moment zusammenkracht.



Wasser gibt es auch nicht. Ja spinnen die denn? Wenigstens können wir hier den angesammelten Müll loswerden.



In den nächsten Tagen parken wir das Dinghy umsonst bei dem netten Außenborder- Händler, der das benötigte Ersatzteil leider nicht auf Lager hat.


Der Lüfter im Motorraum meldet einen Schwächeanfall. Wackelkontakt. Dreimal mit dem Hammer drauf hauen, und er pustet wieder.



Weißblaue Käfertaxis flitzen in Horden durch die Stadt.

Von einem "Weißblauen" lassen wir uns vor der „Capitania del Puerto“ absetzen, wo wir dann die nächsten Stunden im stickigen Vorraum verbummeln.



Das gerade eingelaufene Kreuzfahrtschiff geht vor. Dann stürzt auch noch der Computer ab, bevor das fertige Zarpe ausgedruckt werden kann. Jetzt reicht´ s. Wir kommen in 2 Tagen wieder, um das heißbegehrte Formular abzuholen.



Die Zeitung meldet: Wale in der Bucht von Acapulco.

Die berühmten Felsenspringer liegen nördlich der Stadt und wir legen auf unserer Weiterfahrt nach Norden in der steinigen Bucht eine einstündige Pause ein, um die todesmutigen Jünglinge aus der Nähe zu betrachten.



10 andere Boote haben dieselbe Idee – Bootstheater Logenplatz. Gutes Training für uns, Manövrieren auf engstem Raum.

Am 19.01. erreichen wir Papanoa. 3 Ankerversuche auf 5 m, CQR hält nicht, was Lloyd verspricht. Sand über Steingrund.
Kleine offene Fischerboote umschwirren uns mit Wurfnetzen und Käschern. Wir schlafen nur aus, gehen gar nicht an Land und fahren am nächsten Morgen weiter nach Zihuatanejo, dem Ami- Mallorca.



Jeden Abend werden wir von den Strandbars mit Country- Musik, Blues oder Rentner-Rock beschallt. Mexikanische Klänge können sich an diesem Strand nicht durchsetzen.

Wir nutzen den günstigen Diesel- Lieferservice von „Hilda + Ismael“, waschen Wäsche und verbringen die Zeit im Internetcafe auf der Suche nach einem günstigen Flug für Sandra und finden ihn schließlich: San Diego –Hannover- Vancouver. Timo wird bald für 3 Monate Strohwitwer und Einhandsegler.

Im Gas-Zubehörladen um die Ecke finden wir alles, was wir brauchen, um unser Kocherproblem – mal wieder provisorisch – zu lösen. Eine Gasflasche, ein einfacher zweiflammiger Kocher und ein Gasschlauch. Listo. Die Glühkerze für den Diesel- Wallas- Herd gibt es seit langem nicht und wird jetzt in Ruhe von Sandra in Deutschland besorgt.



Am 01.02. geht es weiter zur Caleta de Campos, ein toller Ort, schöner Strand. Anker hält auf 5 m Sandgrund. Leider kommt am nächsten Vormittag starker Schwell und auflandiger Südwind (perfekter Segelwind) in die Bucht, so dass wir schweren Herzens diese wunderschöne Bucht verlassen.

Während wir die Küste entlang motoren, entdecken wir wunderschöne, endlos lange Sandstrände, an deren schönsten, aber ungeschützten Ufern wir leider mit unserm Segelboote nicht ankern können, schade. Wir hätten gerne einfach mal angehalten, um am Strand entlang zu wandern und Muscheln zu sammeln.



Wir erreichen Manzanillo und ankern in der Bucht des Disneyland- Ferienortes „Las Hadas“. Kulturschock. Nach langer, nervtötender Überfahrt freuen wir uns auf einen gemütlichen Landgang und landen in einer sterilen Totenstadt. Übereinander gestapelte Urlaubs- Appartements, extrem clean, extrem geweißt, extrem leblos. Am Abend dröhnt der übliche Ami Blues und Country- Musik vom Ufer herüber.

Hier treffen wir die polnische SY Luca - Tomcek mit seinem demnächst berühmten Bootshund „Watzek“, der im Guinness Buch der Rekorde 2010 als erster Hund eingetragen wird, der nonstop um die Welt gesegelt ist. Der Kapitän zählt nicht.



Wir gehen längsseits an das 30 Tonnen schwere vor Anker liegende Schlachtschiff und kriegen erstmal ein polnisches Frühstück serviert. Eier mit Speck in einer Pfanne, die der Bootsgröße entspricht.



Danach geht die Arbeit los: Mit Hilfe des nachbarlichen Tauchkompressors wird der Bootsrumpf komplett geschrubbt und abgeschabt und eine Angelleine größtenteils aus dem Propeller entfernt. Es regnet Korallen. Die Fische freuen sich. Die kleinen Krabben und Krebse suchen zwickend ein neues Asyl auf und in unseren Tauchanzügen.



Weiter geht es nach Norden, dank der Boots- Schrubb- Aktion mit 2 Knoten mehr Speed.



Eine Tageslichtreise weiter liegt Bahia Navidad, wo wir vor der Stadt „Melaque“ bei mäßigem Schwell ankern. Ein paar Meilen entfernt liegt die schöne Bucht Tenacatita und der Anker fällt an einem langen weißen Sandstrand im „Aquarium“, gefüllt mit glasklarem Wasser, Korallen und Fischen aller Art.



Sandra taucht nach dem CQR, als ihr auf halber Strecke ein getigerter Hai die Vorfahrt nimmt. Timo steht an Deck und wundert sich, dass Sandra gerade den 50 m Kraul- Weltrekord erfolgreich um einige Tausendstel bricht.
Da der Hai Sandra und Sandra den Hai verscheucht hat, kontrolliert Sandra eine halbe Stunde später todesmutig den Anker und findet zur Belohnung auf 6 m Wassertiefe eine nagelneue Taucherbrille (an dieser Stelle scheint schon mal jemand geflohen zu sein).

Der CQR- Anker liegt auf der Seite auf hartem Sand und gräbt sich nicht ein, eine Schleifspur vom Einrucken ist zu sehen – zum Glück regt sich kein Lüftchen und wir paddeln erstmal zum Schnorcheln an die nahe gelegenen Felsen.



Sandra´ s Endstation: La Cruz, P. Vallarta. Wir ankern in Bucht und paddeln in den brandneuen Yachtclub. Derzeit ist alles noch günstig hier, da unterbelegt und noch nicht fertig gestellt, aber bald steigen die Preise.

Eine einstündige Busfahrt bringt uns in die Innenstadt und zu den Marine- Shops und „Ferreterias“ von Puerto Vallarta. Wie immer auf Ersatzteil- Suche und wie immer: No hay!

Auf der Rückfahrt erwischen wir noch den falschen Bus und unternehmen notgedrungen eine zweistündige Rundreise über Land und genießen die Aussicht aus dem Busfenster. Wir finden das Gringo- freie, echte Mexiko für nur 10 Pesos Busgebühr.



Das Flugticket von Puerto Vallarta nach San Diego haben wir nach einer weiteren Bus- Weltreise am Flughafen erstanden.

Der Außenborder läuft wieder dank einer unscheinbaren Hinterhofwerkstatt und des dort aufgetriebenen, gebrauchten Ersatzteils. Die Wasserpumpe hat Timo ausgebaut, nachdem „Ultima“ in der Marina einen Parkplatz gefunden hat.

2 kurze Tage bleiben uns noch, um Timo auf sein einhändiges Strohwitwerleben vorzubereiten.

Dann kämpft jeder für sich allein: Timo gegen Wind, Wellen und Strom und Sandra gegen eine Erkältung in Deutschland. Allerdings kann man in zwei Tagen auch noch jede Menge Rückschläge erleben.



Countdown - 46:34 before Take Off:

Wir fahren zum letzten Mal zusammen in den Supermarkt. Geld abheben klappt wunderbar (Timo besitzt ja seit den Kap Verden keine Kreditkarte mehr und ist deswegen auf Bargeld angewiesen). Um die Geldmenge zu verdoppeln, probieren wir das gleich noch mal. Geht nicht. Na ja – vielleicht kann man ja nur einen bestimmten Betrag am Tag abheben. Macht nichts, drei Automaten der Konkurrenz stehen direkt daneben. Die drei Versuche scheitern. Egal, 200m weiter ist noch eine Bank.

Erstmal kaufen wir ein, was ein männlicher Single so zum Leben braucht: Steaks, Bier, Zigaretten, Speck, Bratwurst und Eier. Salat haben wir auch noch gekauft, auf den wir später noch genauer zu sprechen kommen. Mit dem Einkaufswagen parken wir vor der Bank. Sandra geht zur Bank, Timo setzt sich auf die Stufen und probiert schon mal, ob der Inhalt der Bierkiste auch genießbar ist. Plötzlich knallt es.

Erst denkt Timo an einen Banküberfall, aber Maskierte sind nicht zu sehen. Nur Sandra steht stocksteif vor einer wirklich absolut blankgeputzen, gläsernen Glastür und hält sich den Kopf.

Timo fällt fast in Ohnmacht (aber dazu kommen wir später) bei Gedanken an spritzende Platzwunden, gebrochene Nasen, Krankenhäusern und Flugtermine.
Während sich Timo seine Gedanken macht, ist Sandra schon da, reißt Ihm das Testbier aus der Hand, nimmt einen tiefen Schluck und rennt wieder in die Bank - welch eine tapfere Frau! (Schade dass wir nicht in USA sind: mit einem guten Rechtsanwalt wären wir jetzt Millionäre).

Sandra kommt zurück, leider ohne Geld. Der Inhalt der Bierkiste wird jetzt zum Kühlen der Beule benutzt. Schnell in den Bus auf die „Ultima“.



Countdown - 44:01 before Take Off:

Auf dem Boot angekommen, wird Sandra in die Koje gesteckt. Das Horn entwickelt sich prächtig und Timo rennt los, um Eis von unseren kanadischen Steg- Nachbarn zu bekommen (alle Bierflaschen haben inzwischen 36,8°).






Besuch von Karl-Heinz aus Winnipeg





Countdown - 41:41 before Take Off:

Nach einer Stunde noch mal rüber nach "Kanada", um noch mehr hartes Wasser einzusammeln. Kopfschmerztabletten bekommen wir auch noch dazu. Aber die Beule ist schon geschrumpft. Gehirnerschütterung und Brillenhämatom sind zwar nicht auszuschließen, aber Sandra geht es plötzlich schon viel besser, als der Smutje das Essen serviert.

Countdown - 40:09 before Take Off:

Das selbstgemachte Abschiedsessen steht auf der Tafel:

Zwei New Yorker Pfeffer-Steaks mit einer Riesen Schale gebratenen Honigzwiebeln auf gerösteten Brötchenhälften, bestrichen mit hausgemachter Knoblauch/Kräuter-Butter. Als Beilage wird Blattsalat mit einem "Kräuter-Zwiebel-Cocktailtomätchen"- Dressing sowie Knoblauchcroutons gereicht.




Das Mahl verschwindet auch bei der Patientin erstaunlich schnell. Danach verschwindet Sandra wieder im Bettchen, während der Koch noch heimlich die übrig geblieben Reste verschlingt und dann auch schlafen geht.



Countdown - 31:42 before Take Off:

Es klopft morgens ans Boot. Ein anderer Segler will uns für unsere Wasserpumpe einen gebrauchten Simmering für 20 US$ (Handelspreis neu ca. 5 US$, wenn man ihn bekommt) aufschwatzen, hergestellt in einer venezuelanischen Hinterhofwerkstatt. Schief und krumm und nicht wirklich rund. Da Timo noch leicht verschlafen ist, greift er nicht zu den Waffen aber auch nicht zum Portemonnaie.

Sandra ist wieder halbwegs fit.



Countdown - 29:52 before Take Off:

Um 11:00 haben wir uns mit Annette zum Brunch verabredet. Annette aus Kölle arbeitet im Winter in einem deutschen Restaurant hier in La Cruz und im Sommer in Kanada. Sie hat jede Menge Informationen für uns.



Wir betreten das überfüllte Restaurant und bekommen den allerletzten Tisch, da gerade Salsa live gespielt wird.

Annette beginnt zu erzählen, aber ich (Timo) kann mich plötzlich auf kein Wort konzentrieren und stammele ab und zu mal „ja“ und „mmmmh“. Als Gentlemen der alten Schule habe ich den Sonnenplatz gewählt. Schnell schwanke ich in den Schatten. Mir wird schwindelig und kalter Schweiß benetzt die Stirn. Ich entschuldige mich und taumele ins Bad. Kopf unter den Wasserhahn und einmal durchatmen. Geht wieder.

Zurück an den Tisch – aber jetzt geht fast nichts mehr. Von dem Gespräch bekomme ich nichts mehr mit, konzentriere mich nur darauf, nicht umzukippen.
Sandra und Anette schauen mich ein wenig seltsam an, da ich weiß wie die Wand bin, an der ich lehne. Sandra muss mich nach Hause bringen und wir verlassen nach 10 Minuten das Restaurant. Es hat nicht mal zur Bestellung gereicht.


Countdown - 29:30 before Take Off

Wir haben es zum Boot geschafft. Auf dem Weg wurde Timo von der Schiffs- Krankenschwester stark zuckerhaltiges Getränk (auch Cola genannt) eingeflößt. Danach besichtigt Timo noch die Kloschüssel und wird schnell ins Bett gesteckt. Abends geht es dem Bald-Singlehander wieder besser.


Leider haben die Vorfälle jede Menge Zeit gekostet. Einiges ist noch zu erledigen: Packen, Homepage schreiben, Photos sortieren, Aufräumen, Volltanken, Einkaufen, Rigg und Mast kontrollieren, Boot von zwei auf eine Hand umorganisieren, Nachhilfe für Timo in den Fächern Abwasch, Wetter- und Medikamentenkunde und vieles mehr.

Auch unser Abschieds-Schnitzel im Restaurant „Black Forrest“ fällt wegen Timos Unpässlichkeit aus. Als Ursache haben wir das Kräuter-Zwiebel-Cocktailtomätchen- Dressing im Verdacht. Wie der „Chef de Cuisine“ zerknittert zugibt, kommt diese aus dem Supermarkt von der Frischetheke.



In Puerto Vallarta am Flughafen dann Hand in Hand der Gang zum Schafott. An der Lichtschranke trennen sich unsere Wege.

10 – 9 – 8 -7 - 6 - 5 - 4 - 3 – 2 – 1 – Go !

Der kleine Flieger von "Mexican Airlines" dreht noch eine Runde über der Pazifikküste - Menschen, Häuser und Straßen werden kleiner und schon dreht der Luftbus ab in Richtung Mexico City.

Die nächsten 2 Tage verbringt Sandra in der Luft. 6 Starts und 6 Landungen: Mexiko, San Diego, Denver, USA, Kanada, Grönland, Atlantik, Frankfurt. Verschiedene Welten im Schnelldurchlauf und acht Stunden weniger Zeit.



Endstation Hannover Airport mit Sektempfang von Silke und Katja. Die beiden bringen die weltverwirrte Sandra sicher ins Bett. 3 Tage Zeit, um mit Zeitumstellung, Luft- und Lebensveränderung klarzukommen, dann geht die Arbeit los.






Timo schlägt sich nun für 3 Monate als Strohwitwer und Einhandsegler die Nächte auf dem Pazifik um die Ohren.



Hier ein paar Eindrücke von "lonesome Timo" aus Cabo San Lucas:

"Dann war ich shoppen: 24 Bier, 24 Wasser, 1 Stange Zigaretten, Speck, 12 Eier und eine Sonnenbrille (die alte ist in der See verschwunden).
Der ganze Kram passte natürlich nicht in den Rucksack. Hatte aber meinen Beutel mit dem "Viva la Revolution" - Aufdruck dabei. So renne ich, mit den 30 Kilo, durch die Strassen und werde von allen Mexikanern gegrüsst. Wunder mich darüber ein wenig. Die Frauen, leicht schüchtern, zeigen mir Victory- Zeichen und plötzlich schreien 40 Bauarbeiter laut „Viva la Revolution“! Die Einkaufstasche ist hier voll der Hit - bei fast allen. Ich schreie auch „Viva Libre!“.

Die Kreuzfahrer-Amis gucken doof, als ich die halbe Baustelle auf eine Zigarette einlade (Rauchen und Revolution - für Amis das Schlimmste). Plötzlich kommen von allen Seiten 10 olivbraun gefleckte Soldaten mit M-16 Sturmgewehren angewetzt. Unsere Marlboro-Party ist vorbei.



Die Bauarbeiter müssen wieder (nicht ganz freiwillig) zur Arbeit, die Amis auf den Kreuzfahrer und ich mit dem schweren Gepäck zum Boot. An der nächsten Ecke kommt einer der Bauarbeiter, übernimmt 15 Kilo und trägt sie mir zum Beiboot. Wir rauchen noch eine und lässtern auf spanisch über die Amis ab.

Der Taucher war da und hat die Muscheln weggekratzt. Das Wasser ist echt kalt (18C). War selber drin, ohne Tauchklamotten. Es gibt wieder Robben. Wir haben uns gegenseitig ziemlich doof angeschaut.

Dann habe ich noch Diesel geholt. Das war die Hölle. Durch den Kreuzfahrer war hier Highlife: Wasserski, Charterboote, Angelboote, Jetskie, Paraglyding, Bananaboat, Segler...

Ich mit dem Dinghy mitten durch an die Tanke (1l = 8,6 Peso). Alles voll, Kanister ins Bötchen und zurück. Leider hat ja keiner Benehmen oder weiß, was er tut (Wasserski, Charterboote, Angelboote, Jetskie, Paraglyding, Bananaboat, Segler, Wassertaxis…). Durch deren Wellenschlag bin ich, mit den 70 Litern Diesel, kurz vor dem Absaufen gewesen. Es war wie im Whirlpool. Offshore-Segeln ist einfacher als das hier".







Timo macht sich am 11.03. auf den Weg nach Norden, mit dem Ziel, am 01.04. seine neue 10- Tage- Crew "Papa Fritz" in San Diego oder Los Angeles in Empfang zu nehmen.










Eine überraschende, positive Nachricht hebt unsere Laune: Wir gewinnen bei einem Photowettbewerb (2. Platz) einen Gutschein von 300 € bei SVB, dem deutschen Segler- Einkaufsparadies. Dieses Bild aus Feuerland mit dem Titel "Herbstferien" hat uns Glück gebracht:



Und was wir in Mexiko gar nicht gehört oder gesehen haben:



Sombreros und

„La Cucaracha“!

http://www.youtube.com/watch?v=KiOyvNsDtBo