22.1.07

27. August bis 7. September 2006: Besuch aus der Heimat! (Bericht von Astrid und Uwe)

„Was lange dauert, wird endlich gut!“

So oder ähnlich könnte man unser Wiedersehen im fernen Argentinien betiteln. Schließlich hatten wir Sandra und Timo vor mehr als 5 Jahren das letzte Mal gesehen. WIR, das bin ich – Astrid Karbach – Sandras bessere Hälfte während der Schulzeit; einige „Zeitzeugen“ können dies sicherlich bestätigen! – und Uwe Langenbach – meine heutige bessere Hälfte!



Als ich von der geplanten Weltumseglung hörte, dachte ich mir: „Wir müssen uns vorher unbedingt noch mal treffen.“ Aber ein Wiedersehen beim Auslaufen in Stade im Oktober 2005 scheiterte an den Flugverbindungen.
Nächster Versuch einige Wochen später: Porto oder Lissabon wären eigentlich auch nicht schlecht und als Wochenend-Trip gut geeignet. Wären da nicht wieder diese Flugverbindungen! So wurde aus einem Wiedersehen wiederum nichts.
Und wie wär’s, Anfang Januar für ein paar Tage auf die Kanaren zu fliegen, um sich dort zu treffen? Das war dann schlichtweg ein bisschen zu teuer.

So vergingen die Monate, Sandra und Timo überquerten den Atlantik und kamen in Brasilien an. Ich verfolgte unterdessen die Reiseberichte auf der Homepage und hatte dann ein spontane Idee: „Wie wär’s denn mit einem Wiedersehen in Südamerika???“
Unsere Sommerferien waren bis auf einen zweiwöchigen Italien-Urlaub direkt zu Beginn noch nicht verplant, so dass uns noch vier Wochen zur Verfügung standen. In dieser Hinsicht ist unser Lehrerdasein wirklich eine feine Sache!!!
Nach einigem Hin- und Hermailen und kurzer Überzeugungsarbeit bei Uwe stand dann Ende Juni fest: Es geht für zehn Tage nach Buenos Aires auf die Ultima! … und am 27. August war es auch dann soweit.

Unser Hinflug war eine Katastrophe. Wir stellten uns bereits im Vorfeld auf einen „Höllentrip“ ein (von Frankfurt nach Madrid, dann nach Santiago de Chile und von dort aus nach Buenos Aires: bei normalem Verlauf ca. 19 Stunden). Aber dass wir nachts fünf Stunden in Madrid warten mussten, hätten wir auch nicht gedacht. Und als wir im Flieger die Nachricht „Wir landen in wenigen Minuten in Sao Paulo.“ hörten, hatten wir wieder allen Grund, uns aufzuregen. Dieser Zwischenstopp zum Tanken kostete erneut Zeit.
Der Flug von Santiago de Chile nach Buenos Aires war hingegen angenehm. Wir hatten endlich einen Fensterplatz und somit einen genialen Ausblick auf die Anden.



Nachdem wir am Montag, den 28. August spät nachmittags in Buenos Aires ankamen und tatsächlich auch unser Reisegepäck komplett und unversehrt vorfanden, war er endlich da, der große Augenblick: Das Wiedersehen nach mehr als fünf Jahren! Und das auch noch in Südamerika, am Flughafen von Buenos Aires! Verrückt! Uwe und Timo verstanden sich auf Anhieb (zuerst mal eine rauchen und gemütlich ein Bierchen trinken) und dass Sandra und ich uns einiges zu erzählen hatten, ist wohl klar!



Uwe und ich, wir waren sehr gespannt: auf die Stadt, auf das Land, auf die ULTIMA und auf das Leben, das Sandra und Timo führen.

Die Ultima – unser Zuhause für die nächsten zehn Tage

Mit einem Taxi (dagegen sind unsere alten Autos ein wahren Luxus – doch es sollte noch schlimmer kommen!) ging’s quer durch die Stadt zum Yacht Club Argentino, wo die ULTIMA lag.
Uwe freute sich als ehemaliger Matrose ganz besonders auf das Boot und ich dachte mir: “Ich habe zwei Wochen Wohnwagenurlaub überstanden, also ist dies hier auch kein Problem!“ Und so war es auch. Klar, die Enge auf einem Boot ist schon gewöhnungsbedürftig, aber wir fanden’s richtig gemütlich.



Abends gingen wir noch schick essen – also das Restaurant war sehr schick, wir waren wohl eher nicht entsprechend gekleidet und noch leicht daneben von dem anstrengenden Flug. Dennoch: das Essen war sagenhaft gut; Uwe schwärmt heute noch von seinem „Filet Mignon Black Pepper“.
Zurück auf der ULTIMA stand uns die erste Nacht in Argentinien auf einem Boot bevor. Aber da Sandra und Timo uns ihre Luxussuite im Bug überlassen hatten, konnten wir auch super schlafen.



Buenos Aires – eine Mischung aus Tradition und Moderne

Der erste Morgen an Bord (Dienstag, 29. August) begann ähnlich wie im Campingurlaub: Tasche packen und ab ins Sanitärgebäude. In dieser Hinsicht waren wir ja schon eingeübt! Sandra und Timo überraschten uns anschließend mit einem Riesenfrühstück, so dass wir gut gestärkt zu einer Stadtrundfahrt aufbrechen konnten.

Buenos Aires (2,7 Mio. Einwohner, als Agglomeration ca. 12 Mio. Einwohner) wirkte auf uns wie eine sehr moderne Stadt: hohe Geschäftsgebäude, eine moderne Fußgängerzone und gleichzeitig ein immer wiederkehrendes Stadtbild mit historischen Gebäuden. Gleichzeitig konnte man leider auch an vielen Stellen Armut sehen und spüren.
Die Namensgebung Buenos Aires, was übersetzt gute Winde bedeutet, konnten wir allerdings nicht nachvollziehen - die Autoabgase waren enorm (meine Brillengläser waren abends immer leicht verrußt!).

Die interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt haben wir wohl besichtigt, z.B.
• den Präsidentenpalast Casa Rosada (mit dem Balkon, wo einst Evita Peron eine flammende Rede an das Volk hielt),
• die Plaza de Mayo, das Zentrum der Stadt,
• das Teatro Colon,
• das alte Hafengebiet Puerto Madero, ein Gastronomie- und Nachtclubviertel mit restaurierten Lagerhallen,
• das Stadtviertel La Recoleta, das teuerste Wohn- und Geschäftsviertel der Stadt,
• das Stadtviertel San Telmo, geprägt durch viele Altbauten aus dem 19. Jahrhundert,
• das Stadtviertel La Boca, das aufgrund der farbenfrohen Gestaltung der Häuser durch verschiedene Einwanderer eine besondere Atmosphäre ausstrahlt.

Und das absolute Highlight des Tages war jedoch unser Tango-Auftritt. Hierzu muss man lediglich die Fotos betrachten – diese sagen alles aus!



Den nächsten Tag (Mittwoch, 30. August) verbrachten wir in erster Linie mit der Planung unseres Ausflugs nach Uruguay und mit Shoppen, unter anderem in dem noblen Kaufhaus „Galerias Pacifico“. Die Preise in Argentinien sind sehr günstig, so dass wir uns noch mit etwas Warmem eindeckten.
Denn man muss bedenken: Wir befanden uns im argentinischen Winter, der sich aber während unseres gesamten Urlaubs von seiner sehr angenehmen Seite zeigte: Tagsüber hatten wir oft Sonnenschein und bis zu 15 Grad, was sich jedoch wegen den rauen Winden oftmals ein bisschen kühler anfühlte. Nachts gab es aber auch Frost! … und wegen den günstigen Preisen sind wir auch (fast) jeden Tag essen gegangen. Welch’ ein Luxus!

Ausflug nach Colonia del Sacramento, Uruguay

Am Donnerstag, den 31. August ging es nach Colonia del Sacramento, einer historischen Stadt in Uruguay (und wieder ein Stempel im Reisepass, wobei unsere Reisepässe wie Anfängerprodukte aussahen im Gegensatz zu denen der Profis Sandra und Timo!!!).
Mit einer Fähre gelangten wir innerhalb von fast drei Stunden über den Rio de la Plata nach Colonia. Was auf einer Landkarte sooo nah aussieht, ist in der südamerikanischen Wirklichkeit eine durchaus weite Entfernung. Wir mussten uns immer wieder vor Augen halten, dass Argentinien fast achtmal größer ist als Deutschland.



Das Städtchen Colonia del Sacramento ist gut überschaubar und zu Fuß zu erkunden. Einige Sehenswürdigkeiten sind die Basilika, der Leuchtturm und das Straßenbild insgesamt. Denn auch hier ist der Kolonialstil besonders ausgeprägt und erhalten geblieben.
Aber warum Colonia zum Weltkulturerbe gehört, ist uns immer noch nicht ganz verständlich (oder haben wir irgendetwas verpasst???). Nichtsdestotrotz – ein wirklich nettes Städtchen!

Segeln nach San Fernando

Freitags hieß es Abschied nehmen von der Stadt Buenos Aires und auf nach San Fernando, ca. 25 km in Richtung Nordwesten. Aber eigentlich waren wir immer noch in der argentinischen Hauptstadt, denn San Fernando zählt noch zum Ballungszentrum Buenos Aires. Ein bisschen aufgeregt waren Uwe und ich schon, denn man segelt ja nicht alle Tage!
Zum Glück, denn wie sich bereits nach kurzer Zeit herausstellte, bin ich nicht wirklich seetauglich. Man berichtete mir, dass sich meine Gesichtsfarbe leicht bis stark gelblich veränderte. Mir war richtig elend zumute und ich war froh, dass wir bereits nach ca. zwei Stunden ankamen.



Und dabei war eigentlich kaum Seegang. Nicht auszudenken, wie es auf hoher See wäre! Schließlich habe ich mich doch noch gut erholt, aber weitere Segeltörns sind hiermit für mich gestorben!

Den folgenden Tag (Samstag, 2. September) verbrachten wir damit, Sandra und Timo in diverse Seglerfachgeschäfte zu begleiten, denn schließlich mussten die beiden das Boot für die bevorstehende Weiterfahrt nach Feuerland auf Vordermann bringen.

Mit dem Touristenzug „Tren de la Costa“ nach Tigre

Sonntags besuchten wir den Touristenort Tigre, ein mit dem zugehörigen Flussdelta beliebtes Naherholungsgebiet. Zunächst schlenderten wir über den Markt, anschließend stand eine Bootstour auf dem Programm. Das Tigre-Delta, wo der Rio Lujan an das Delta des Rio Parana grenzt, wirkte wie eine wilde Landschaft und ein Labyrinth aus vielen Flussläufen. Einige herrschaftliche Häuser, aber auch viele Wochenendunterkünfte waren am Ufer zu sehen.

Zu Besuch bei den Gauchos

Ein weiteres Highlight und eigentlich auch ein Muss unserer Argentinienreise war der Besuch einer Estancia. So wird in Südamerika ein Landgut bezeichnet, wo stationäre, extensive Weidewirtschaft von den Gauchos (Viehzüchter) betrieben wird – also einfach gesagt: eine Rinderfarm!



Wir fuhren in den Norden der Provinz Buenos Aires zu der Estancia La Cinacina. Hier erwartete uns ein volles Programm: Reiten, Asado (traditionelles argentinisches Barbecue), Musik- und Tanz sowie Showeinlagen der Gauchos, mit denen sie ihre Reitkünste demonstrierten. Ein echt gelungener Tag, obwohl sich Uwe nicht aufs Pferd traute, obwohl ich in den einzigen Pferdeapfel weit und breit trat, obwohl Sandras Pferd für ihr Empfinden viel zu langsam war, obwohl Timo und Uwe tanzen mussten, obwohl wir zum Schluss ewig auf den Bus warten mussten, und und und …

Es geht wieder in Richtung Heimat!



Am Donnerstag, 7. September hieß es Abschied nehmen von der ULTIMA und ihrer Crew. Mit einem schrottplatzverdächtigen Taxi (ich wundere mich bis heute noch, dass wir damit überhaupt angekommen sind) wurden wir zum Flughafen von Buenos Aires gebracht.

Nach fast 20 Stunden hatte uns Deutschland wieder und wir konnten nach fünf Wochen Katzenpension endlich unsere Tippi abholen. Ein genialer Urlaub war zu Ende. Wir haben eine Stadt und ein Land kennen gelernt, die eigentlich gar nicht in unseren Urlaubsplanungen vorkamen, die uns dennoch begeistert haben. Und wir haben festgestellt, dass Sandras und Timos Lebensweise sicherlich kein Dauerurlaub ist. Im Nachhinein sind wir froh, dass wir diesen eher ungewöhnlichen Trip gewagt haben und wer weiß, vielleicht war das nicht unser letzter Besuch auf der ULTIMA!!!

4 Kommentare:

At 1.4.07, Anonymous Anonym sagte...

Hallo. Ein wirklich sehr informativer und gelungener Reisebericht. Komliment. Das I-Tüpfelchen sind die schönen Bilder. Eine Frage bleibt jedoch offen: Habt Ihr nur das Bild der fetten Katze mitgenommen, da ihr Transport zu teuer gewesen wäre? Ich möchte in Zukunft auch mit meiner Katze reisen. Für Informationen bin ich sehr dankbar.

 
At 1.5.07, Anonymous Anonym sagte...

Hey, über unser Kätzle ablästern ist so eine Sache ... und dann auch noch anonym ... da verstehe ich wenig Spaß! Tippi ist wahrlich ein bissl zu dick geraten (mein Tipp an dieser Stelle: niemals entsprechend den Angaben auf den Futterpackungen füttern). Aber zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass ihre Beine einfach zu kurz sind. Also, es ist immer alles relativ!
Zum Reisen mit der Katze: Die Transportkosten wären wohl nicht das Schlimmste gewesen, aber wir wollten es nicht riskieren, dass die ULTIMA Schlagseite bekommt! Damit wäre wohl alles geklärt!

 
At 7.9.08, Anonymous Anonym sagte...

Hallo Frau Karbach :-))

Ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen und dachte ich hinterlasse auch einmal einen Kommentar!!

Ich kann es auch nur bestätigen-toller Reisebericht- Zu mir ich bin ein ehemaliger Schüler von der Frau Karbach,grins* und fliege jetzt für die Lufthansa (Flugbegleiter) und bin da so zufällig hier drauf gestoßen.
Erst dachte ich:
,,hää DIE kenn ich doch´´!! (Bilder)

Würde mich freuen was von ihnen zu hören.

Gruß Reinhold Flemmer

Reinhold.Flemmer@gmx.de

p.s die katze ist doch nicht zu fett :-)

 
At 12.11.14, Anonymous Anonym sagte...

sie ist meiene lehrerin :D

 

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